Jüngste politische Widerstandsbewegungen in Österreich sind das Thema des Buches "Und wir bewegen uns noch" von Robert Foltin. Es handelt sich um die Fortsetzung von "Und wir bewegen uns doch" (2004) - einer Darstellung der Geschichte sozialer Bewegungen in Österreich nach 1945. Ausführlich behandelt werden im aktuellen Buch die "Unibrennt"-Proteste - für Foltin kein singuläres Ereignis, sondern Kulminationspunkt vorhergehender Bewegungen. Dazu zählt er die Hausbesetzungsbewegung ebenso wie eine in Wien sehr aktive feministische Szene. In Versuchen alternativer Formen von Wissensweitergabe - etwa im Rahmen von Initiativen wie "KeineUni" - sieht er einen weiteren Vorläufer späterer universitärer Bewegungen.

Foltin, der nicht nur Autor, sondern selbst auch als Aktivist tätig ist, betont die Wichtigkeit bildungspolitischer Basisprojekte, wie es sie als "Freie Uni" auch im bis vor kurzem besetzen "Epizentrum" in Wien-Neubau gab, mit selbstorganisierten Seminaren und Workshops jenseits klassischer Uni-Strukturen. "Radikalität muss sowohl gegen Institutionen stattfinden wie auch in der Suche nach nichtkapitalistischen, nichthierarchischen Formen der Bildung", sagt Foltin. (Florian Wagner, UNISTANDARD, Printausgabe, November 2011)