Angeblich ist das Marcus Lambkin alias Shit Robot. Na ja.

Foto: E-Nix

Als ob die 1990er- und Nullerjahre mitsamt ihren klanglichen Errungenschaften nie stattgefunden hätten, wird es am Samstag in der Wiener Pratersauna tönen. Macht ausnahmsweise aber nichts, schließlich gelingt dem Künstler Shit Robot des New Yorker DFA-Labels trotz all der Blicke in den musikhistorischen Rückspiegel das Kunststück, einen gewissen zeitgenössischen Drall zu erzeugen. Die an späte Disco- sowie frühe House-, Rave- und Elektropop-Tage erinnernde Soundästhetik arbeitet in exzessivem Ausmaß mit Analog-Synthesizer-Sounds, gibt sich jedoch derart komprimiert und auf den Punkt produziert, dass erst gar nicht der Verdacht, hier arbeite jemand aus purem Retro-Kalkül heraus, aufkommt.

Bei Marcus Lambkin, so lautet sein bürgerlicher Name, sitzt jeder Klangtupfer und Synthesizer-Anschlag - wie auf dem letztjährigen Debütalbum mit dem schönen Titel From The Cradle To The Rave ausdrücklich demonstriert. Wer mit Shit Robots Labelkollegen bei DFA - Holy Ghost! - etwas anfangen kann, ist hier genau richtig - wer auf Hipster-Musik setzt, ohnehin. Der gebürtige Ire wird im Zuge der E-Nix-Reihe als DJ zu Gast sein.

Überhaupt gibt sich die Pratergegend am Samstag einmal mehr als besuchenswerte Partymeile. Zeitgleich wird im Rahmen von Bounce in der Fluc Wanne mittels Dubstep der Staub aus den Fugen geblasen - der Brite V.I.V.E.K gibt seine Österreich-Premiere, während im Erdgeschoß bei Command-Your-Soul mit Stephan Hoellermann erlesenem Techno und Chicago House nachgespürt wird.

Ein gewisser Blick zurück fällt am Samstag auch in Graz. In-And-Out Records, wichtiger Schallplattendealer für steirische Musikabhängige, feiert den 15. Geburtstag. Dafür müssen das PPC sowie die britischen New-Raver Klaxons herhalten, die als DJ-Fachkräfte gebucht sind. Die galten ja irrtümlich auch mal als Nu-Rave. (lux / DER STANDARD, Printausgabe, 25.11.2011)