Kirgisistan liegt in Zentralasien, ungefähr auf demselben Breitengrad wie Portugal und Nordkorea. Das Land wird von 90 Bergketten durchzogen, der Tien Shan, zu deutsch "Himmelsgebirge", nimmt zwei Drittel des Landes ein und erstreckt sich über 2500 Kilometer (das entspricht der zweifachen Länge der Alpen). Zwischen dem höchsten Punkt und dem niedrigsten Punkt des Landes liegen 7.000 Meter Höhenunterschied.

Foto: Marie Lercher und Alex Glechner

In Kirgisistan leben knapp 5,5 Millionen Menschen auf einer Fläche, die mehr als doppelt so groß ist, wie Österreich. Am HDI gemessen belegt Kirgisistan den 120. Platz (Österreich liegt auf Stelle 25). Seit 1991 ist Kirgisistan unabhängig, die letzten zehn Jahre waren durch Unruhen geprägt. Bis Ende 2011 ist die Journalistin und ehemalige Außenministerin Rosa Otunbajewa Staatspräsidentin.

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Was die Dame hier anbietet, ist das kirgisische Nationalgetränk Kymys. Es besteht aus vergorener Stutenmilch unterschiedlichen Alkoholgrades und stellt den europäisch geprägten Geschmackssinn ziemlich auf die Probe. Verkauft wird dieses Getränk quasi überall, bevorzugt von älteren Damen.

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Wichtigstes Verkehrsmittel ist in Kirgisistan, neben dem Auto, nach wie vor das Pferd. Ob für die gesamte Familie einem Karren vorgespannt oder als Reittier in den Bergen, ist es unerlässlicher Begleiter der Kirgisen.

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Höhepunkt unserer Reise war ein mehrtägiger Trekkingtrip durch die kirgisische Bergwelt. Unkompliziert in einem Büro des CBT (Community Based Tourism) gebucht, machen wir uns, gemeinsam mit unserem Führer Dalai und drei Pferden auf, die kirgisischen Almen zu erkunden. Unsere Pferde warten schon am Kyzart Pass. Leider ist das Wetter ziemlich schlecht: Es nieselt und ist empfindlich kalt.

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Als könnte unser Führer Gedanken lesen, werden wir in die Jurte gebeten: Tee, Weißbrot und die beste Butter unseres Lebens erwarten uns dort. Die Kälte ist in Anbetracht der kirgisischen Gastfreundschaft ebenso schnell vergessen, wie anfängliches Unbehagen bezüglich fehlender Reitkenntnisse: "The horses are very kind" wird uns immer wieder versichert.

Foto: Marie Lercher und Alex Glechner

Gestärkt und aufgewärmt machen wir uns schließlich auf den Weg, der über Serpentinen hoch hinauf führt.

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Nach siebenstündigem Ritt erreichen wir unser Jurten Camp (die kleinen weißen Punkte im Bildhintergrund, auf ca. 2.600 Meter), wo wir die Nacht - gemeinsam mit Einheimischen und einer Handvoll anderen Reisenden - verbringen.

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Das Abendessen wird, im wahrsten Sinn des Wortes, frisch zubereitet: In der Bildmitte wird das Schaf gerade zerlegt und für das Abendessen vorbereitet.

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Morgenstimmung beim Jurtencamp. In der Nacht hat es geschneit.

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Um ca. 9 Uhr machen wir uns auf den Weg, Ziel ist der Song-Kul, ein 29 Kilometer langer und 18 Kilometer breiter Hochgebirgssee (Seehöhe 3.000 Meter). Der zu überwindende Pass ist immerhin 3.400 Meter hoch.

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Erster Blick auf den Song-Kul - noch in weiter Ferne.

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Nicht ein Edelweiß, hunderte, ja tausende und abertausende Edelweiß säumen den Weg.

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Eine Wiese voll mit Edelweiß.

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Wildpferde, die in großer Zahl auf den Almen weiden.

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Preisfrage: Wer sieht den Schäfer? Immer wieder tauchen in der Weite riesige Schafherden auf.

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Unglaubliche Leere und Weite ...

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... und dann taucht ein Kleinbus auf.

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Nach einem langen Tagesmarsch erreichen wir unser Ziel: Die Jurten des CBT. Der CBT betreibt nachhaltigen Tourismus und ist der Idee verpflichtet, die ortsansässige Bevölkerung direkt einzubinden. In sämtlichen kirgisischen Kleinstädten befinden sich Büros, die einerseits Unterkünfte und andererseits Touren, wie jene zum Song-Kul, vermitteln.

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Schnell auf- und abgebaut, dienen Jurten seit Jahrhunderten als Unterkunft der Nomadenvölker Mittelasiens. Jurten bestehen aus einem Holzgerüst, über welches Filz- und Schilfrohrmatten gespannt sind. Innen sind sie ebenfalls mit Filzmatten, Teppichen und Schaffellen ausgelegt. Selbst bei Minusgraden im Freien ist es in der Jurte gemütlich warm und bequem.

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Ein schöneres WC findet man nicht so leicht. Stiller kann ein Örtchen kaum sein.

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Ein Bild wie eine Filmszene: einsamer Hirte mit Pferd in der Abendsonne.

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Zum Frühstück: ein frisch aus dem auf 3.000 Metern hoch gelegenen See gefangener Fisch.

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Am Weg zurück ins Tal treffen wir eine riesige Yak-Herde!

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Nach den paar Tagen in den Bergen geht die Fahrt weiter an den Issyk-Kul See. Der Issyk-Kul liegt auf rund 1.600 Metern Seehöhe und ist mit seinen mehr als 180 Kilometern Länge nach dem Titicacasee der zweitgrößte Bergsee der Welt. Er ist elf Mal so groß wie der Bodensee und der vierttiefste See der Welt. Im Hintergrund erheben sich die Berge des Terskej Alatau Gebirges bis zu knapp 5.000 Metern Höhe.

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Issyk-Kul bedeutet "heißer See", selbst im Winter friert er wegen seines Salzgehalts nie zu. Während der Sowjetzeit haben die Russen auf diesem, zwischen den Bergen versteckten See, U-Boot- und Torpedo-Tests durchgeführt.

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Heute ist der Issyk-Kul in erster Linie touristisches Ziel

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Letzte Station unserer Reise ist die Hauptstadt Bishkek. Zentrum der Stadt ist der Ala-Too Platz, wo Alt und Jung flanieren. Verwundert erlebten wir, wie ab 20 Uhr am Abend der ganze große Platz von lautstarker kirgisischer Popmusik beschallt wird. Von Bishkek aus treten wir dann auch unsere Heimreise an. Die Reise fand im August 2011 statt.

Text und Bild: Marie Lercher, Alexander Glechner

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