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Insgesamt rechnet EADS für dieses Jahr mit 50 Prozent mehr Flugzeugbestellungen im zivilen Bereich.

Foto: Reuters/Sergei Karpukhin

Düsseldorf - Die EADS-Tochter Airbus rechnet 2012 mit einer noch stärkeren Nachfrage nach ihrem A380 und will schon in vier Jahren keine Verluste mehr mit dem Großraumflugzeug schreiben. Er erwarte in diesem Jahr 24 bis 26 Auslieferungen, bekräftigte Airbus-Chef Thomas Enders in einem Gespräch mit der "Börsen-Zeitung" (Donnerstagausgabe) frühere Zahlen. "Wenn nichts dazwischen kommt, dann kommen wir 2012 auf mindestens 30." Auch sänken die Kosten. "Wir wollen von 2015 an schwarze Zahlen schreiben", sagte Enders.

Schub gibt dem Airbus-Geschäft auch die modernisierte und sparsamere Version des Verkaufsschlagers A320. Doch die Produktion ist an ihre Grenzen gestoßen. "So ein Bestellfeuerwerk wie in diesem Jahr wird es 2012 nicht wieder geben. Denn die Produktionsslots für die A320neo sind auf Jahre weitgehend ausgebucht", erläuterte Enders. "Wir denken aber darüber nach, ob wir für die zweite Hälfte des Jahrzehnts ... eine deutliche Produktionssteigerung angehen können." Die Börsen-Zeitung berichtete, dass Airbus in diesem und im kommenden Jahr jeweils mehr als 4.000 Mitarbeiter neu einstellen wolle.

Insgesamt rechnet EADS für dieses Jahr mit 50 Prozent mehr Flugzeugbestellungen im zivilen Bereich. "Nach dem Luftfahrtsalon von Dubai haben wir über 1.500 feste Bestellungen für neue Flieger. Damit sind wir auf Rekordkurs", sagte Enders der Zeitung.

Sorgen bereitet dem Airbus-Chef die Kreditvergabepraxis der Banken. Diese sei "bedenklich". Das Unternehmen suche nach neuen Finanzierungsquellen. "Die Kapitalmärkte in China und Japan geben da viele Möglichkeiten, um nur zwei Beispiele aus Asien zu nennen", sagte Enders. Um krisengeplagten Zulieferern zu helfen, plane Airbus aber keine weiteren Übernahmen nach dem Vorbild der Pfalz-Flugwerke (PFW). "Sicher ist, dass wir jetzt nicht nach und nach unsere Zulieferer aufkaufen wollen." Der Einstieg bei den Pfalz-Flugwerken solle eine Ausnahme bleiben. Das Unternehmen solle so schnell wie möglich wieder in eine dauerhaft erfolgsversprechende Zulieferstruktur gebracht werden.

Enders, der als Nachfolger von EADS-Chef Louis Gallois gehandelt wird, stellte zudem mit Blick auf Schwächen im militärischen Geschäft die Aufteilung im Konzern infrage. "Wir müssen uns fragen, ob es realistisch ist, innerhalb des Konzerns weiterhin ein ausgewogenes Portfolio von 50:50 zwischen ziviler Luftfahrt und öffentlichen und militärischen Aufträgen anzustreben." (APA/Reuters)