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Geschmeidige, ausdrucksstarke Stimme: Sena Jurinac, hier 2001 bei einer Feier anlässlich ihres 80. Geburtstags.

Foto: APA/Guenter R. Artinger

Augsburg - Vor kurzem, rund um ihren 90. Geburtstag (24. Oktober), konnte man sich an Sena Jurinac erinnern, an diese geschmeidige, klangvolle und souverän geführte Stimme - und natürlich an eine Sängerin von hoher Gestaltungskraft. Nun ist die profunde Mozart- und Strauss-Interpretin am Dienstag in ihrem Haus nahe Augsburg gestorben.

Jurinac, 1921 in Travnik (Bosnien) geboren, startete ihre Karriere mitten im Zweiten Weltkrieg in Zagreb; sie sang 1944 Dirigent Karl Böhm vor, und 1945 debütierte die Tochter eines Militärarztes an der Wiener Volksoper als Cherubino in Mozarts Figaro. Schließlich wurde sie auch Teil jenes legendären Sängerensembles, das in der Staatsopernausweichstätte Theater an der Wien seiner delikaten Arbeit nachkam.

In vielen Rollen und wohl zu oft eingesetzt, handelte sich Jurican in jener Zeit eine Stimmkrise ein. Diese ging vorbei, und Jurinac entwickelte sich zu einer zunächst auf Hosenrollen spezialisierten international gefragten Bühnenpersönlichkeit, die 1960 zur Eröffnung des Großen Salzburger Festspielhauses im Rosenkavalier den Oktavian gab. Das Repertoire erweiterte sich. Und wie Jurinac als Feldmarschallin (Rosenkavalier) 1982 ihren Abschied von der Staatsopernbühne feierte, hatte sie dort in fast vier Jahrzehnten 1268 Vorstellungen mit 46 Partien gegeben. (tos  / DER STANDARD, Printausgabe, 24.11.2011)