Im Technischen Museum Wien wurde vergangenen Donnerstagabend der vom Verkehrsministerium ausgelobte Staatspreis Mobilität 2011 vergeben. Während alte Lokomotiven und Dampfmaschinen die Kulisse bildeten, stand die Elektromobilität im Mittelpunkt. Alle 63 eingereichten Projekte setzten sich folgerichtig auf die eine oder andere Weise mit diesem Thema auseinander.

Obwohl diese Antriebsart so neu nicht ist, wie man an einem Ausstellungsstück sehen kann. War doch der im Museum zu bewundernde "Lohner-Porsche" weltweit eines der ersten Elektroautos, die produziert wurden. Sein Baujahr: 1900.

Zudem spielt Elektromobilität beim öffentlichen Verkehr seit Jahrzehnten eine tragende Rolle. Dass aber auch bei den Öffis noch Innovationen möglich sind, zeigt das von der Firma Solarmobil Austria eingereichte Kooperationsprojekt "Solarbus". Das Projekt teilte sich mit dem "Zero Emission Motor Cycle - Freeride-E" des Motorradherstellers KTM den ersten Platz in der Kategorie "Innovativ E-Mobil".

Mit der Batterie ins Gelände

"Solarbus" ist einer der ersten europäischen Solar-Elektrobusse, die für den öffentlichen Nahverkehr entwickelt wurde. Stationäre und mobile Fotovoltaikanlagen versorgen die Busse mit Sonnenstrom. Seit September 2011 sind zwei in der niederösterreichischen Gemeinde Perchtoldsdorf und im burgenländischen Hornstein im Einsatz.

KTM wurde für die Entwicklung eines Geländesport-Motorrads, das von einem Elektromotor angetrieben wird, ausgezeichnet. "Wir wollen damit neue Käuferschichten erschließen", sagte KTM-Chef Stefan Pierer. Immer strengere Umweltauflagen für Motocross-Rennen spielen wohl ebenfalls eine Rolle.

Die Firma Everynear konnte sich mit ihrem Infrastruktursystem für Ladestellen von Elektrofahrzeugen samt dazugehöriger Software, die das Auffinden der Elektrotankstellen und die Bezahlung unterstützt, in der Kategorie "Intelligent E-Mobil" durchsetzen. Der international besetzten Jury gefiel daran das benutzerfreundliche Gesamtkonzept, wie Jury-Sprecher Karl Rose von der Universität Graz betonte.

Den Staatspreis in der Kategorie "Sicher E-Mobil" erhielt das Austrian Institute of Technology (AIT) für das Projekt "Safe E-Biking - Seeking". Erforscht werden Sicherheitsaspekte rund um die immer beliebter werdenden E-Fahrräder und E-Mopeds. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in Präventivmaßnahmen einfließen, die zur Erhöhung der Sicherheit im Umgang mit den Fahrzeugen beitragen könnten.

Neben den Preisen in den drei Hauptkategorien wurde auch der Anerkennungspreis "Jugend E-Mobil" vergeben, der sich an Kinder, Jugendliche und Schulklassen richtet. "E-Mobility 4-U" des Regionalen Innovations Centrums (RIC) im oberösterreichischen Gunskirchen machte das Rennen. Schüler aus Steinerkirchen, Schwanenstadt und Wels arbeiteten zusammen mit der Lehrwerkstätte des RIC an der Entwicklung eines eigenen Elektrokarts. Vielleicht entsteht daraus ja der Lohner-Porsche der Zukunft. (DER STANDARD, Printausgabe, 23.11.2011)