Die IP-Adresse von der laut "Heute" die Leserbriefe geschrieben wurden, ist  tatsächlich der SPÖ zuzurechnen.

Foto: derstandard.at

Wien - Wie das Gratisblatt "Heute" berichtet, sind die "falschen Freunde" von Bundeskanzler Werner Faymann nicht nur auf Facebook aktiv. Von diversen nicht real existierenden Personen sollen auch Leserbriefe an mehrere Zeitungen geschickt worden sein.

"Sie heißen etwa Sabine Huber, Lisa Huber, Christoph Huber oder Johann Huber. Und sie schreiben immer dann Leserbriefe an Heute, Krone und andere, wenn's darum geht, Werner Faymann, Darabos und Co. zu loben oder in Schutz zu nehmen. Schön, wenn man als Politiker solche Fans hat", schreibt "Heute".

DER STANDARD hat bereits über ähnliche Phänomene auf den Leserbriefseiten der "Kronen Zeitung" berichtet.

Die Briefe würden per Yahoo, Ymail und Hotmail verschickt werden und stammen alle von derselben IP-Adresse, die laut "Heute" der Sozialdemokratischen Partei Österreichs zugeordnet ist. Zusätzlich seien die Fotos der jeweiligen "Freunde" von der Agentur "Fotolia.com" runtergeladen worden.

In einer Aussendung erklärte SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas, dass sie den Vorwürfen nachgehen werde und, sollten sie den Tatsachen entsprechen, dies "umgehend abgestellt" werde.

IT-Leiter hat die Leserbriefe nicht geschrieben

Johannes Eksler, der als IT-Leiter für die SPÖ tätig ist und somit auch als Betreiber des betreffenden IP-Netzes aufscheint, stellt im Gespräch mit derStandard.at klar: "Natürlich habe ich die Leserbriefe nicht geschrieben". Insgesamt 800 Computer aus dem SPÖ-Netzwerk würden über eine gemeinsame IP-Adresse ins Internet gehen. Dass die Leserbriefe tatsächlich auf eine SPÖ-IP zurückzuführen sind, bezweifelt er aber: "Die Leserbriefe wurden vermutlich per Webmail über anonymisierte Mailadressen wie Hotmail verschickt. Es ist unwahrscheinlich, dass Hotmail Firmen-IP Adressen mitschicken würde, selbst wenn sie aus unserem Netz kommt", sagt er. Eksler, der auch Ersatzmitglied der Datenschutzkommission ist, lehnt es ab, die Emails der SPÖ-Mitarbeiter zu durchforsten, um etwaige Leserbriefe an "Heute" ausfindig zu machen. Angesichts der Debatten, die rund um den Social Media-Auftritt von Werner Faymann entstanden ist, "stellt man sich als Staatsbürger die Frage, ob wir denn keine anderen Sorgen haben". (burg, derStandard.at, 22.11.2011)