London - Der türkische Staatschef Abdullah Gül hat den Abtritt von Syriens Präsident Bashar al Assad als "unvermeidlich" bezeichnet. Die Aufkündigung der an die Arabische Liga gemachten Reformversprechen durch Damaskus habe internationale Verhandlungen unmöglich gemacht, sagte Gül der britischen Zeitung "The Guardian" am Montag. Offenbar habe sich Assad gegen Reformen entschieden. Die Türkei habe daher "kein Vertrauen" mehr in ihn. "Syrien ist in einer Sackgasse, daher ist Wandel unvermeidlich", sagte Gül in dem Interview.

Der türkische Präsident rief den früheren Verbündeten auf, ohne weiteren Widerstand die Macht abzugeben. Alles müsse getan werden, um einen Bürgerkrieg zu verhindern, sagte Gül. Zugleich sprach er sich gegen eine ausländische Intervention aus. Es sei an dem syrischen Volk, den Wandel herbeizuführen. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte zuvor angesichts der Weigerung Assads, das brutale Vorgehen gegen die Protestbewegung zu beenden, nicht ausgeschlossen, dass ein ausländischer Eingriff notwendig werden könnte. Seit dem Beginn der Proteste gegen Assads Regierung Mitte März starben nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 3500 Menschen. (APA)