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"Ethisches Problem": Josef Ratzinger in Benin.

Foto: APA/EPA/Ferraro

Ouidah - Am zweiten Tag seines Besuchs im westafrikanischen Benin hat Papst Benedikt XVI. das Abschlussdokument der vatikanischen Bischofssynode zu Afrika unterzeichnet. In dem vor zwei Jahren erarbeiteten Dokument, unter welches das Oberhaupt der katholischen Kirche am Samstag in dem Küstenort Ouidah seine Unterschrift setzte, heißt es unter anderem, die Immunschwächekrankheit Aids sei "in erster Linie ein ethisches Problem".

Auf die Krankheit müssten zwar auch "medizinische und pharmazeutische Antworten" gefunden werden. "Das ist aber nicht genug. Das Problem liegt tiefer." Im Kampf gegen Aids seien etwa sexuelle Enthaltsamkeit und Treue in der Ehe notwendig.

Das Dokument ist eine Art Fahrplan für die katholische Kirche auf dem afrikanischen Kontinent für die kommenden Jahrzehnte, es ruft vor allem zu Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit auf. "Das sind wichtige Themen für die Welt im allgemeinen, sie sind aber für Afrika besonders dringlich", sagte der Papst in der Basilika von Ouidah, wo er das Dokument unterschrieb. Am Sonntag will Benedikt XVI. das Papier in einem Großgottesdienst im Stadion von Cotonou der Öffentlichkeit vorstellen.

Benedikt XVI. war am Freitag zu einem dreitägigen Besuch in Benin eingetroffen. Es ist der zweite Besuch des Papstes in Afrika während seiner bisherigen rund sechseinhalbjährigen Amtszeit. In Afrika leben rund 70 Prozent aller weltweit mit HIV infizierten Menschen und gut 15 Prozent aller knapp 1,2 Milliarden Katholiken. Bei seiner ersten Afrika-Reise im März 2009, bei der er das zentralafrikanische Kamerun und Angola im Südwesten des Kontinents besuchte, hatte er mit der Aussage für Empörung gesorgt, Kondome würden das Aids-Problem noch verschlimmern. (APA)