Christine Neubauer.

Foto: ARD

Bald ist Christine Neubauer weg - "und zwar richtig. Ihr werdet mich dann einige Zeit nicht mehr sehen", sagte sie Bunte.de. Wenn man gemein ist, würde man jetzt sagen: Endlich! Endlich nicht mehr Vollweib auf allen Kanälen. Oder dass es eigentlich ziemlich egal ist, ob die Frau Neubauer jetzt noch einen neuen Film dreht. Weil man auch mit Wiederholungen flächendeckend die Fernsehkanäle bespielen kann.

Tatsächlich ist es so: Christine Neubauer hat schlicht und einfach keine Lust mehr, ständig volksverdummende Rollen spielen zu müssen. Ein gutes Beispiel war Donnerstag der Fernsehfilm "Das Mädchen aus dem Regenwald". Die Story ist vernachlässigbar, eine hanebüchene Findelkindgeschichte. Neubauer spielte darin das, was die ARD als moderne Frau versteht: eine erfolgreiche Psychotherapeutin (die Diagnosen hätte zugegebenermaßen auch der Zuschauer stellen können, aber in Bangkok haben sie offenbar keine Besseren), Single ("aber es gab eine große Liebe"); in der Früh geht sie joggen, ansonsten stakst sie in abartig hohen High-heels. Abends nimmt sie schon einmal ein Bierchen, tagsüber aber widmet sie sich mit großen Augen ihrer kleinen Patientin, und schenkt ihr rosa Kleidchen. Und weil sie nur eine Art zu lieben kennt, nämlich "voll und ganz", verliert sie ihr Herz schließlich an den Chefarzt (Hardy Krüger jr.), einen gestandenen Extremkletterer. Kein Wunder, dass sie einfach nur weit weglaufen will.

Schließlich kann die Frau auch ganz, ganz anders: In der großartigen Serie "München 7" des bayrischen Regisseurs Franz Xaver Bogner spielt die gebürtige Münchnerin Neubauer die zwar etwas nervtötende, aber auch umwerfend lässige Elfi Pollinger. Ab 2012 auf ARD. (Andrea Heinz/DER STANDARD; Printausgabe, 19./20.11.2011)