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Frank Rennicke, "Barde"

Foto: Reuters/Bensch

Wien/München - Neonazis schunkeln gerne zu seiner Musik: Der 1964 geborene Barde und zweimalige NPD-Präsidentschaftskandidat, Frank Rennicke, der sich in Liedern nach einer Zeit sehnt, in der man die "Zeichen des Reichs endlich wieder zeigen" könne, ist ein Star der rechten Musikszene.

Wie das Magazin Kontrovers des Bayrischen Fernsehens berichtete, soll Rennicke 1999 einen besonderen Auftritt absolviert haben: Ein geheimes Solidaritätskonzert in Coburg in Oberfranken für die drei mutmaßlichen Terroristen Uwe B., Uwe M. und Beate Z. Sie waren vor dem Konzert untergetaucht. Der Veranstalter des Konzerts soll der EX-NPD-Funktionär und Mitbegründer der Neonazi-Organisation Thüringer Heimatschutz, Tino B., gewesen sein - also einer der Männer, die als Spitzel für den Thüringer Verfassungsschutz tätig waren. 3000 bis 4000 D-Mark soll man beim Konzert für die drei Verdächtigen gesammelt haben.

Der Liedermacher, der Mitbegründer des "Vereins zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten" ist, hatte wenige Monate nach dem Konzert in Coburg auch Wien auf seiner Tournee-Liste: Am 17. Juni 2000 trat er auf Einladung der AFP und der Burschenschaft Olympia, welcher der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ) angehört, auf.

Schon 1993 war Rennicke Gast beim Innenhoffest der Olympia, wie die Zeitung der Burschenschaft, Der Olympe, 1993 ankündigte. Darin wird Rennicke in einem Porträt vorgestellt. Als einer, der über ein NPD-Plakat "den Weg in nationale Kreise" fand und in der Wiking-Jugend war. Der "deutsche Weg", so Rennicke im Burschenschafts-Blatt, verlange "Einsatz und Selbstzucht". Als damaliger Leiter der Redaktion des Olympen wird Graf genannt.

An Konzerte Rennickes will sich Graf nicht erinnern. Auf Nachfrage des Standard heißt es, Graf habe "in den letzten 20 Jahren nur ein Konzert besucht, das war Herbert Grönemeyer." Er kenne Rennicke gar nicht. Das sagte Graf auch 2007 vom rechtsextremen Liedermacher Michael Müller, als dieser bei der Olympia Gast war. "Wenn Graf nie bei Veranstaltungen der Burschenschaft ist", meint Grünen-Mandatar Karl Öllinger, "fragt man sich, warum er überhaupt bei der Olympia ist."

Aber was wusste man in der rechtsextremen Musikszene? Für Rennicke gilt die Unschuldsvermutung. So auch für andere rechte Musiker, wie Daniel G., der schon im Sommer 2010 im Lied Döner-Killer von einer zusammenhängenden Mordserie sang. Die taz berichtet zudem vom Song Warum des Duos Eichenlaub, in dem man offenbar schon 1999 das abgetauchte Trio besang. (Colette M. Schmidt /DER STANDARD, Printausgabe, 19.11.2011)