Innsbruck - Die 36. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik wollen im Jahr 2012 ihre Besucher in die "schöne Fremde" entführen. Von 8. bis 26. August wolle man damit zeigen, wie sich europäische Barockkomponisten von fremden Kulturen begeistern ließen und werde in die "große Welt der Alten Musik von China bis Argentinien" eintauchen, erklärte der künstlerische Leiter Alessandro De Marchi bei einer Pressekonferenz am Freitag in Innsbruck.

Im Mittelpunkt stehen vier Opernproduktionen. Neben Giovanni Andrea Bontempis "Il Paride" über die Geschichte von Paris und der "schönen Fremden" Helena werde unter anderem die dreiaktige Oper "La Stellidaura Vendicante" in italienischer Sprache und mit kalabresischem Dialekt unter der musikalischen Leitung von De Marchi aufgeführt. "Das ist eine Crossoverproduktion der damaligen Zeit, da erstmals volksmusikalische Melodien in die Oper Eingang fanden", erläuterte der künstlerische Leiter. Die Titelpartie werde die amerikanischen Mezzosopranistin Jennifer Rivera übernehmen.

Die europäische, barocke Musikkultur habe sich "überall mit den einheimischen Kulturen vermischt", erläuterte De Marchi das Motto "Schöne Fremde". Deshalb werde etwa das Ensemble Elyma des Argentiniers Gabriel Garrido die Eindrücke, die Jesuiten auf ihrer musikalischen Mission in Lateinamerika aufnahmen, den Besuchern zu Gemüte führen. Beim sogenannten "Open Mind-Projekt" handle es sich im kommenden Jahr um das Konzert "Baroque Oriental", bei dem die Musik des Frühbarock auf traditionelle osmanische Klänge treffe.

Die bei den heurigen Festwochen zur Förderung von jungen Sängern ins Leben gerufene "Barockoper: Jung" sei ein großer Erfolg gewesen, meinte Geschäftsführerin Christa Redik. 2012 werde Monteverdis "L'incoronazione di Poppea" ausgewählten Teilnehmern die Gelegenheit bieten, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Die Barockoper werde laut Redik wie bei den diesjährigen Festwochen im Rahmen von drei Open Air-Veranstaltungen in Innenhof der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck aufgeführt.  (APA)