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Günter Wallraff, Aushängeschild des Enthüllungsjournalismus.

Foto: Reuters/Bensch

Günter Wallraff und die "Bild"-Zeitung, eine jahrzehntelange Feindschaft soll beendet werden. Zumindest wenn es nach der "Bild"-Zeitung geht, die in Form von Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer, eine Neubewertung der Lage verspricht. Döpfner bedauert in einem mit dem WDR geführten Interview die Art und Weise, wie die Zeitung Mitte der 1970er Jahre mit dem Enthüllungssjournalisten Wallraff umgegangen sei. Das berichte der Sender, der Wallraff am Samstag, 19. November, ab 23.30 Uhr mit Schwerpunktsendungen würdigt.

Wallraff hatte sich 1977 unter als Hans Esser in die "Bild"-Redaktion Hannover eingeschlichen und in einem Buch und einem Film über Manipulationen von Reportern und Redakteuren des Blatts berichtet. Jahrelange Prozesse waren die Folge, Wallraff gewann sie allesamt.

Springer-Chef Döpfner zollt ihm jetzt Respekt: "Fest steht, dass mit dieser Aktion sozusagen der Undercover-Journalismus in Deutschland sich etabliert hat und damit eine journalistische Form etabliert worden ist, die heute noch benutzt wird und die sicherlich auch vieles ans Tageslicht gebracht hat und gute Dinge bewirkt hat. Dass das für Bild damals ein Schock war, ist völlig klar, verständlich - aber von nichts kommt nichts". "Bild" will die Vorkommnisse von damals aufarbeiten und neu bewerten, heißt es.

Gegenüber sueddeutsche.de sagte Wallraff: "Es gibt Anzeichen dafür, dass das nicht nur Lippenbekenntnisse sind. Herr Döpfner scheint das ernst zu meinen." Wenn der Springer-Konzern das nun ehrlich und selbstkritisch aufklärt, bin ich auf das Ergebnis sehr gespannt." (red)