Foto: VW

Ein Extrem wäre das Wegschalten von Zylindern durch eine geteilte Kurbelwelle, früher oft angedacht, aber mechanisch sehr aufwändig. Heute bedeutet Zylinderabschaltung, dass einzelne Zylinder in bestimmten Lastsituationen nicht mit Kraftstoff versorgt werden, also leer mitlaufen, wodurch die verbleibenden Zylinder schwerer arbeiten. Damit verschiebt sich deren Betriebspunkt hin zu einem höheren Wirkungsgrad.

Diese Methode wurde bisher gerne bei Acht- und Zwölfzylindern eingesetzt, weil sich der Aufwand dort am ehesten rentierte. Mittlerweile spricht auch VW davon, den 1,4-Liter-Vierzylinder-Turbomotor damit auszustatten. Dies ist weit weniger sensationell, als es klingt. Honda "schaltet" beim Hybrid-Civic im Schiebebetrieb Zylinder weg, indem man eine Ventilstellung wählt, die die Motorbremswirkung minimiert, um mehr Energie für die Rekuperation parat zu haben. Honda und BMW waren die ersten Großserienhersteller mit hochvariablen Ventiltrieben, die eine sehr komplexe Steuerung der Verbrennung erlauben, die dann in manchen Betriebspunkten mehr oder weniger einer "Abschaltung" des Zylinders nahe- oder gleichkommen.

Komplexe Ventilsteuerungen sind Voraussetzung für eine weitere Senkung des Treibstoffverbrauchs. Die griffige Wortwahl "Zylinderabschaltung" ist auf jeden Fall eine Meisterleistung in der Kommunikation zwischen Technik und Marketing. (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Automobil/18.11.2011)