Bild nicht mehr verfügbar.

US-Präsident Obama mit der australischen Premierministerin Julia Gillard.

Foto: EPA/SCOTT BARBOUR

Bild nicht mehr verfügbar.

Ein ein Jahr altes Bild der gemeinsamen "Keen Sword"-Militärübung der USA und Japan im pazifischen Ozean.

Foto: Itsuo Inouye, File/AP/dapd

Die beiden Inselgruppen Paracel und Spratly im Südchinesischen Meer.

Grafik: derStandard.at/StepMap

Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren bezeichnete sich der auf Hawaii geborene, in Indonesien aufgewachsene Obama als „erster pazifischer Präsident" der USA. Obama hat schon länger betont, dass er der Pazifikregion mehr Gewicht schenken will. Deshalb ist es keine Überraschung, dass die Militärpräsenz in Australien nun erhöht wird. Wenn also bis zu 2500 Elitesoldaten in den kommenden Jahren im Norden Australiens stationiert werden, ist dies nur der nächste logische Schritt hin zu einer strategischen Aufwertung der gesamten Region.

Veränderung der weltweiten Machtbalance

Die USA vertreten die Ansicht, dass sich die geostrategische Machtbalance verändern wird. Der Pazifikraum ist für die US-Strategen die Weltregion mit der größten Dynamik. Neben den traditionellen Allianzen mit Südkorea, Japan, den Philippinen, Thailand und eben Australien wurden auch die Beziehungen zu Indonesien und Vietnam intensiviert. Diese Länder begrüßen das verstärkte Engagement der USA in der Region. Der Machtzuwachs Chinas wird hier mit Misstrauen betrachtet. China hat in den letzten beiden Jahren seine territorialen Ansprüche „etwas zu forsch" vertreten, sagt Asien-Expertin Gudrun Wacker von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik zu derStandard.at. Erst deshalb sind diese Länder überhaupt zu stärkeren Beziehungen bereit.

China seinerseits sieht die US-amerikanischen Avancen gegenüber diesen Ländern kritisch: „Für die chinesische Seite erscheint es nun mal so, dass die Amerikaner als Gegengewicht zu China ihre traditionellen Allianzbeziehungen stärken und neue aufbauen wollen", sagt Wacker. Zudem bestehe bei den Nachbarn Chinas die Befürchtung, dass Chinas Aufstieg doch nicht ganz so friedvoll stattfinden wird wie dies von Peking immer behauptet wird.

Hoheitsansprüche im Südchinesischen Meer

Bei diesen territorialen Ansprüchen geht es um die Inseln im Südchinesischen Meer. Dort werden große Rohstoffvorkommnisse vermutet. China beansprucht wie auch Taiwan alles für sich; auch die Philippinen, Vietnam, Malaysia und Brunei machen Ansprüche geltend. Vietnam erschließt in Kooperation mit internationalen Unternehmen bereits Rohstoffe. Neben den Energieressourcen haben alle diese Länder auch ein großes Interesse an den Fischfanggründen.

Zudem geht es nicht nur um natürliche Ressourcen, sondern vor allem auch um die Sicherung der Hauptschifffahrtswege, die durch das Südchinesische Meer führen. Japan zum Beispiel bekommt einen großen Teil seiner Rohstofflieferungen über diese Route geliefert. Auch hier liegt ein Interesse der USA an dieser Region begründet. Washington hatte immer klar gemacht, dass diese Hauptschifffahrtswege frei sein müssten. Im Hinterkopf haben die USA auch militärische Schiffe. China waren in der Vergangenheit Boote des US-Militärs ein Dorn im Auge, die chinesische Häfen beobachteten. (flog, derStandard.at, 17.11.2011)