Salzburg - Diabetes gehört zu den häufigsten Erkrankungen in unserer Gesellschaft. In Österreich sind von der sogenannten Zuckerkrankheit rund 400.000 bis 600.000 Menschen betroffen. Mit dieser Krankheit und den Fortschritten bei Diagnostik und Therapie befasst sich die 39. Jahrestagung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG), die seit heute in Salzburg stattfindet.

"Die Patienten werden immer mehr und immer jünger", sagte der Präsident der ÖDG, Raimund Weitgasser. Waren vor 25 Jahren noch drei bis dreieinhalb Prozent der Österreicher betroffen, sind es mittlerweile rund sechs Prozent. In den kommenden 20 bis 25 Jahren werde sich der Anteil erneut verdoppeln, prognostiziert der Experte. Immer öfter erkranken meist stark übergewichtige Kinder und Jugendliche an Typ 2 Diabetes, früher auch als Altersdiabetes bezeichnet. Trat diese Form früher meist erst im Alter von 60 bis 80 Jahren auf, erkrankt der Großteil der Betroffenen mittlerweile schon zwischen 50 und 70 Jahren. Zu wenig Bewegung und ungesunde Ernährung sind häufigste Ursachen. "Stark zuckerhaltige Getränke sind eine der Hauptquellen für spätere Diabeteserkrankungen", so Weitgasser.

Krebsvorsorge ernst nehmen

Diabetes-Patienten haben nicht nur ein höheres Herz-Kreislauf-Erkrankungs-Risiko, sondern auch ein höheres Krebsrisiko, berichtete der Mediziner von neuen Forschungsergebnissen. Insbesondere Leber-, Bauchspeicheldrüsen-, Dickdarm- oder Brustkrebs stünden in einem Zusammenhang mit Diabetes. "Patienten sollten die Krebsvorsorgeuntersuchungen sehr ernst nehmen", empfiehlt Weitgasser.

Eine neue Generation von Medikamenten zur Diabetesbehandlung und auch Techniken, um den Blutzuckerspiegel zu messen, erleichtern vielen Patienten die oft aufwendige Therapie ihrer Krankheit. So gibt es Medikamente, die nur einmal wöchentlich gespritzt werden müssen. Manche Neuentwicklungen erhöhen die Insulinausschüttung und hemmen gleichzeitig den Appetit. "Bisher war mit vielen Medikamenten eine Gewichtszunahme der meist ohnehin schon übergewichtigen Patienten verbunden", sagte der Tagungspräsident. Eine noch punktgenauere Medikation erlauben Insulinpumpen, die gleichzeitig mit einem winzigen Zuckersensor, der regelmäßig den Blutzucker misst, eingesetzt werden.

Die Experten befassen sich außerdem mit neuen Empfehlungen bei der operativen Therapie von Diabetespatienten, mit dem Zusammenhang von Diabetes und Depression sowie mit der Diagnose von exokriner Pankreasinsuffizienz, die oft zu Völlegefühl, Verstopfung oder Durchfall führt. (APA)