Die Gerry Weber Gruppe hat  vom Masseverwalter der insolventen Don Gil Textilhandel GmbH die wesentlichen Unternehmensbestandteile erworben, wie Marken- und Immaterialgüterrechte, Mietvertragsverhältnisse und Warenlager. Der Erwerb  bedarf allerdings noch der Genehmigungen der Bundeswettbewerbsbehörde sowie des Insolvenzgerichtes. Der Kaufpreis in Höhe
von 6,1 Mio. Euro wird aus eigenen finanziellen Mitteln geleistet.

Über Don Gil wurde am 25. Oktober der Konkurs eröffnet. Bis dahin betrieb die Kette in Österreich 29 Standorte mit Mietflächen zwischen 120 und 909 Quadratmetern, in denen eigene Damen- und Herrenmode sowie Fremdmarken verkauft wurden.

Gerry Weber habe sich mit der Übernahme der Rechte die Möglichkeit eröffnet, die Expansion in Österreich neben den bereits bestehenden 23 eigenen Geschäften schneller als geplant umzusetzen, hieß es von Gerry Weber. 

Teil-Entwarnung für Mitarbeiter

Die knapp über 300 Mitarbeiter von Don Gil werden wohl zum Großteil vom neuen Eigentümer Gerry Weber übernommen. "Die werden sie höchstwahrscheinlich auch benötigen", sagte Don-Gil-Insolvenzverwalter Günther Hödl. In den nächsten Tagen wolle Gerry Weber die Mitarbeiter in Betriebsversammlungen informieren. Laut Don-Gil-Österreich-Prokurist Thomas Hahn werden die Betroffenen "in den nächsten Tagen ein Angebot bekommen, im Standort weiterzuarbeiten".

Insgesamt sind beim Insolvenzverwalter sechs Angebote für die insolvente Modekette eingelangt. Bis zum Schluss im Rennen waren - neben Gerry Weber - der Einzelhandels- und Immobilien-Unternehmer Jamal Al-Wazzan, Kleider-Bauer-Chef Peter Graf sowie der Immobilienhändler Georg Muzicant, war zu hören. Zwei weitere regionale Bieter sind schon bei einem Preis von 1,5 Mio. Euro ausgestiegen.

In den kommenden Tagen wird Insolvenzverwalter Hödl mit Gerry Weber die Verträge aufsetzen.

Gerry Weber hat zwar auch die Marke Don Gil erworben, wird diese aber wahrscheinlich nicht weiterführen. Die Deutschen wollen die bisherigen Don-Gil-Standorte höchstwahrscheinlich als eigene Geschäfte führen, zumindest jene in guten Lagen. Das bedeutet aber nicht das Aus für die Marke Don Gil - dem Vernehmen nach ist in Diskussion, die Marke weiterzureichen.

Der deutsche Modekonzern hat auch die Ware von Don Gil übernommen. Viel ist aber nach dem von Hödl eingeleiteten Ausverkauf nicht mehr über. Dieser startete wenige Tage nach der Eröffnung des Konkursverfahrens am 25. Oktober. "Das brachte Umsätze von über drei Millionen Euro", sagte Hödl.

"Sehr guter Arbeitgeber"

"Gerry Weber ist sicher ein Top-Unternehmen und ein sehr guter Arbeitgeber", zeigte sich Prokurist Hahn erfreut. Was er selbst in Zukunft machen wird, ist noch unklar. Vorerst werde er Gerry Weber bei der Übernahme unterstützen, sagte er.

Der neue Don-Gil-Eigentümer Gerry Weber hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2010/11 seine Umsätze um 12,6 Prozent auf 486,8 Mio. Euro gesteigert. Der Überschuss kletterte um mehr als ein Viertel auf 36 Mio. Euro. (red/APA)