Ein an Gift verendeter Hund in der Ukraine.

Screenshot: YouTube/Arche Noah Schweiz

Rund eine Viertelmillion streunender Hunde sollen derzeit in der Ukraine von staatlichen Hundefängern verfolgt werden. Im Zuge der Vorbereitungen auf die im Sommer 2012 stattfindende Fußball-Europameisterschaft sollen die Tiere aus dem Straßenbild verbannt werden. Tierschützer kritisieren nun die Methoden, die die Behörden dabei verfolgen. Die Hunde sollen betäubt, eingesammelt und zum Teil wieder im Wachzustand in mobilen Krematorien verbrannt werden.

In den wohlhabenderen Städten der Ukraine werden die Hunde laut der ARD-Sendung Brisant sterilisiert und wieder freigelassen. Doch vor allem in den ärmeren Regionen des Landes sollen die Tiere zum Teil auch vergiftet oder lebendig begraben werden, weil diese Methoden billiger kämen als Betäubungen.

Kritik über Europa

Eine Welle der Kritik breitet sich derzeit über Europa aus. In Berlin demonstrierten Mittwochmittag mehrere Dutzend Menschen gegen das Vorgehen der ukrainischen Behörden. Auch die österreichische Initiative Giftwarnkarte zeigte sich am Mittwoch empört über die "Säuberungsaktion": "Uns ist bewusst, dass die Straßenhunde ein Problem in der Ukraine darstellen, jedoch können wir nicht verstehen, warum diesem nicht durch nachhaltigere und humanere Methoden begegnet wird."

Widerstand formiert sich auch auf Facebook und in Blogs wie em-2012-ohne-tiermassaker.de. Dort wird unter anderem kritisiert, dass der europäische Fußballverband Uefa trotz erwartbaren Milliardeneinnahmen lediglich 8.500 Euro für Sterilisationen bereitgestellt hätte. Laut Welt Online habe die Uefa allerdings "einen namhaften Betrag" an die SOS Animals Society Kiev gespendet und sich bereits im vergangenen Jahr in einem Brief kritisch an die Ukraine gewandt. Außerdem habe der Verband "niemals gefordert, freilebende Tiere im Hinblick auf die Euro 2012 aus dem Straßenbild der Städte zu entfernen. Wir respektieren die Würde der Tiere und werden weiterhin an die Behörden appellieren, das auch zu tun." (red, derStandard.at, 16.11.2011)

Update (17. November 2011, 16:50): Nach der scharfen Kritik von Tierschützern hat die Ukraine ein Ende der Massentötung von Straßenhunden zugesagt. Das Umweltministerium der Ex-Sowjetrepublik habe alle Kommunen des Landes aufgefordert, das Vergiften der Streuner einzustellen und stattdessen Tierheime einzurichten. Das berichteten Medien aus der Hauptstadt Kiew am Donnerstag. (APA)