Auf Veranstaltungen und gebuchte Führungen will das Liechtenstein Museum künftig setzen.

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Wien - Das Palais Liechtenstein stellt ab Jänner 2012 den Museumsbetrieb in der bisherigen Form mit fixen Öffnungszeiten ein. Der Fokus werde auf Veranstaltungen und gebuchte Führungen durch die Ausstellungen der Fürstlichen Sammlungen gelegt, so das Liechtenstein Museum am Dienstag in einer Aussendung. Das Stadtpalais in der Bankgasse in der Wiener Innenstadt solle aber wie geplant 2013 fertiggestellt werden. Erst vor Kurzem hatte der seit Juni amtierende Direktor des Liechtenstein Museums, Johannes Schneider, seinen Job nach nur 124 Tagen geschmissen.

Im Rahmen der Neuausrichtung werde das Restaurant Rubens mit Jahresende seine Pforten schließen, heißt es in der Aussendung weiter. Es sei die Entscheidung für eine Betriebsvariante, die als eine von mehreren immer wieder im Gespräch war, so Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein. Die Besucherzahlen seien mit rund 45.000 Besuchern pro Jahr in den letzten Jahren weit hinter den Erwartungen zurück geblieben. "Eine Entscheidung war jetzt, vor allem in Hinsicht auf die Fertigstellung des Stadtpalais in der Bankgasse, notwendig", so der Fürst weiter. Die Räumlichkeiten des Gartenpalais in der Rossau seien als Veranstaltungslocation sehr beliebt und daher wolle man nun den Fokus auf das Eventgeschäft legen.

Die Werke der Fürstlichen Sammlungen sollen weiterhin unter der Leitung von Johann Kräftner "verwaltet und ausgestellt" werden, heißt es in der Aussendung. Im Gartenpalais werden, etwa anlässlich der "Langen Nacht der Museen" oder im Rahmen von Gruppenführungen, wie bisher Teile der Fürstlichen Sammlungen zu sehen sein, im Stadtpalais werden dagegen die Highlights aus Klassizismus und Biedermeier gezeigt. Als Direktor der Fürstlichen Sammlungen wird sich Kräftner sich weiterhin um Sammlungspflege, Verleihaktivitäten und die Koordination von Ausstellungen kümmern, die Leitung der Dachgesellschaft übernimmt Erich Urban.

Kulturministerin Schmied: "Sehr schade"

Die Schließung des Liechtenstein Museums war auch eines der Gesprächsthemen bei der Eröffnung des 21er-Hauses am Dienstagabend: "Das ist natürlich sehr, sehr schade", nahm Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) die Entscheidung von Fürst Hans-Adam II. "mit Bedauern zur Kenntnis": "Wir brauchen die Museen für die Bildung." Das Liechtenstein Museum sei eine private Initiative, überdies kenne sie die Hintergründe der Entscheidung nicht, räumte Schmied ein. Umso wichtiger sei es, "dass wir auf unsere Bundesmuseen schauen." Ebenfalls "sehr schade" fand Francesca Habsburg, deren "Thyssen-Bornemisza Art Contemporary" (TBA-21) die kommenden drei Jahre den Standort Augarten Contemporary des Belvedere bespielen wird, die überraschende Schließungs-Meldung.

Das Liechtenstein Museum repräsentiert mit den Sammlungen des Fürstenhauses Liechtenstein eine der bedeutendsten Privatkollektionen der Welt. Allein die Gemäldesammlung umfasst mehr als 1.600 Objekte. Seit 2004 steht das Gartenpalais Liechtenstein in Wien-Alsergrund Besuchern offen. Damals hoffte man auf bis zu 300.000 Besucher pro Jahr. Zuletzt hatte man rund 45.000 Gäste jährlich verbucht. Künftig soll die Sammlung nur bei Sonderführungen oder Veranstaltungen zugänglich sein. Das derzeit in Renovierung befindliche Stadtpalais hinter dem Burgtheater soll dagegen nach mehreren Verzögerungen im Frühjahr 2013 öffnen. Auf rund 1.200 Quadratmetern Ausstellungsfläche soll dort in weitgehend original möblierten Räumen Kunst des Biedermeier, aber auch des Klassizismus, präsentiert werden. (red/APA)