Berlin/Frankfurt  - Die Europäische Zentralbank hat ihre umstrittenen Käufe von Staatsanleihen der Krisenländer überraschend halbiert. Sie habe Papiere im Wert von 4,478 Mrd. Euro am Sekundärmarkt erworben, teilte die EZB mit. Experten hingegen hatten im Schnitt mit zehn Milliarden Euro gerechnet. In der Woche zuvor waren es 9,5 Mrd. Euro gewesen. Seit Mai 2010 hat die Zentralbank damit Bonds im Gesamtwert von 187 Mrd. Euro aufgekauft. Die EZB begründet die Käufe mit der Stützung der Märkte, drückt aber mit der Intervention die Zinskosten von Euro-Problemländern wie Italien und Spanien.

Laut Händlern hat die EZB auch am Montag wieder an den Märkten interveniert und dabei auch Staatstitel Italiens erworben. In Rom hatte am Vormittag der frühere EU-Kommissar Mario Monti die Regierungsarbeit aufgenommen und damit einen politischen Neuanfang nach dem Ende der von zahlreichen Affären überschatteten Regierungszeit von Silvio Berlusconi eingeläutet. Trotz des Vertrauensvorschusses für den neuen Regierungschef musste das Land den Investoren bei einer Emission von fünfjährigen Anleihen Rekordzinsen zahlen. (APA/Reuters)