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Die Kaufhof-Mutter Metro favorsiert offenbar die österreichische Signa.

Foto: AP/Frank Augstein

Düsseldorf - Im Investorenrennen um die Warenhauskette Kaufhof scheint die österreichische Immobilienfirma Signa die Nase vorn zu haben. Metro-Chef Eckhard Cordes habe Signa-Gründer und -Mehrheitsaktionär Rene Benko in der vergangenen Woche persönlich in Innsbruck aufgesucht, um mit ihm Details des Verkaufs zu besprechen, berichtete das "Handelsblatt" mit Verweis auf Verhandlungskreise. Ein Metro-Sprecher bestätigte lediglich, dass es Gespräche mit den drei Kaufhof-Interessenten Signa, Berggruen und dem Konsortium um Urban gebe. Zu Details wollte er sich nicht äußern.

Benko habe den Vorteil, dass er bisher als einziger Zahlen und Daten von Kaufhof prüfen konnte und seinen Investoren detaillierte Unterlagen vorweisen könne, schrieb das "Handelsblatt" weiter. Dennoch gebe es im Metro-Management Zweifel, ob Benko den Deal stemmen könne. Der Österreicher, hinter dem unter anderem der griechische Reeder und Milliardär George Economou stehe, bemühe sich derzeit um weitere Investoren und habe dazu auch einen Münchener Fondsmanager eingebunden. Cordes hatte zuvor in einem dpa-Gespräch erklärt, Signa sei eine "gewisse Transparenz" in Bezug auf Kaufhof gewährt worden.

Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen hat dem Zeitungsbericht zufolge als direkter Kaufhof-Konkurrent bisher keinen Einblick in die Bücher nehmen können. In einer E-Mail hätten Metro-Experten dem Verhandlungsführer von Berggruen Ende vergangener Woche geschrieben, dass Metro das Angebot derzeit nicht weiter verfolgen werde. Ein Berggruen-Sprecher äußerte sich zu dem Bericht nicht.

"Intime Unternehmensdaten"

Cordes hatte darauf verwiesen, dass es in dem Verkaufsverfahren um sehr intime Unternehmensdaten gehe. "Ich sage nicht, dass wir mit Berggruen keinen Deal machen können, aber wir sollten erst dann volle Transparenz und Einsicht in unsere Bücher geben, wenn wir sicher sind, dass wir mit ihm auch einen Deal machen können."

Auch das Konsortium um Ex-Warenhausmanager Wolfgang Urban stehe erst am Anfang des Prozesses. "Wir wollen 51 Prozent von Kaufhof übernehmen, bei Bedarf auch 100 Prozent", sagte der 66-Jährige der "Bild am Sonntag". Am Konsortium seien Unternehmerfamilien beteiligt.

Kaufhof wird nach Einschätzung von Cordes voraussichtlich nicht vor Weihnachten den Besitzer wechseln. "Wir sind dabei, die Angebote zu prüfen. Wir sitzen aber noch nicht am Verhandlungstisch", sagte er. Viele Detailfragen seien zu klären. Metro müsse sicher sein, dass Erwerber den Kaufpreis in Milliardenhöhe stemmen könne. (APA)