Der Default-Desktop von Linux Mint 12 kombiniert die GNOME Shell mit GNOME2-Elementen und dem eigenen Startemenü der Distribution.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Das Activities Overlay von GNOME3 ist parallel dazu aber ebenfalls vorhanden.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Wer will kann all dieses Modifikationen mit wenigen Handgriffen einzeln deaktivieren.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Dass sich nicht alle Ubuntu-NutzerInnen von den mit der Version 11.04 eingeführten Änderungen am User Interface - also dem Wechsel auf die von Canonical selbst entwickelte Oberfläche Unity - begeistert zeigen, lässt sich nicht nur durch das Lesen der Kommentar in Online-Foren erahnen, es gibt auch durchaus handfestere Hinweise darauf, dass sich zumindest ein Teil mittlerweile nach Alternativen umsieht. So hat Ubuntu den - jahrelang kontinuierlich eingehaltenen - Platz 1 im Zugriffsranking bei Distrowatch mittlerweile räumen müssen.

Angepasst

Und auch wenn solche Zahlen natürlich in keinster Weise repräsentativ sind, zeigt sich doch ein gewisses Stimmungsbild, von dem in den letzten Monaten vor allem eine Distribution profitiert: Die neue Nummer 1 nennt sich Linux Mint, ist ein Ubuntu-Abkömmling und zeichnet sich in der aktuellen stabilen Version vor allem dadurch aus, dass man statt Unity noch einmal zum klassischen GNOME 2.x griff.

Erweiterungen

Freilich ist man sich auch beim Mint-Projekt bewusst, dass die GNOME2-Entwicklung eine Sackgasse ist, konzentriert man sich beim dahinterstehenden Projekt doch mittlerweile ganz auf die GNOME3-Plattform - und deren ebenfalls neu kreierte Oberfläche GNOME Shell. Also haben sich die EntwicklerInnen für die kommende Release etwas eigenes einfallen lassen: Mit Linux Mint 12 verzichtet man zwar weiterhin vollständig auf Unity, nutzt aber statt dessen das mächtige Erweiterungssystem der GNOME Shell, um diese im Aussehen signifikant anzupassen und auf diesem Weg die Vorzüge von GNOME2 und GNOME3 zu kombinieren.

Aufbau

Der seit kurzem erhältliche, erste Release Candidate der Softwaresammlung zeigt, wie dies konkret aussieht: So wurde ein zweites Panel am unteren Bildschirmrand eingefügt, in dem unter anderem eigenes Linux-Mint-Startmenü, ein Task- sowie ein Workspace-Switcher untergebracht sind. Auch Aussehen und Anordnung der Shell wurden modifiziert, etwa die Uhr nach rechts verlagert, Icons und Schrift kleiner gemacht. Die in GNOME3 von Haus aus versteckten "Minimieren"- und "Maximieren"-Knöpfe im Fensterrahmen sind bei Mint ebenfalls aktiviert, selbiges gilt für die Möglichkeit Icons am Bildschirmhintergrund abzulagern.

GNOME3

Gleichzeitig ist aber auch die volle Funktionalität der GNOME Shell vorhanden, das "Activities Overlay" kann über einen Knopf im linken, oberen Eck des Bildschirms erreicht werden. Wer lieber auf die Mint-Veränderungen verzichten will, und einen unmodifizierten GNOME3 vorzieht, kann all die Erweiterungen mit dem GNOME Tweak Tool in wenigen Klicks deaktivieren - auf Wunsch natürlich auch einzeln.

Download

Linux Mint 12 RC1 kann kostenlos in Versionen für 32- und 64-Bit-x86-Rechner heruntergeladen werden, dabei gibt es sowohl eine DVD-Ausgabe (samt diverser Audio/Video-Codecs) als auch eine Live-CD (ohne eben diesen). Die fertige Version von Linux Mint 12 könnte frühestens Ende des Monats zur Verfügung stehen, einen fixen Termin nennt man allerdings noch nicht. Bis dahin gilt es noch den einen oder anderen Bug auszubügeln. (, derStandard.at, 13.11.11)