Wien - Erst vor wenigen Tagen ist General Edmund Entacher nach der Aufhebung seiner Abberufung wieder an seinen alten Posten als Generalstabschef zurückgekehrt. In einem Interview mit der "Presse am Sonntag" bekräftigte er nun seine ablehnende Haltung zur Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht - und damit den Auslöser seiner Abberufung durch Verteidigungsminister Norbert Darabos (S). Entacher glaubt nicht, dass das Berufsheer kommt: "Ich bin Zweckoptimist, ich glaube, das Match ist gewinnbar."

"Weisungen sind zu befolgen"

Entacher muss als Chef des Generalstabs die Pilotprojekte zur Aussetzung der Wehrpflicht vorbereiten. "Diese Weisungen sind zu befolgen. Behauptet wird, das sei ein Feldversuch. Gut, dann machen wir ihn eben, allerdings werden wir das wirklich testen und berechnen, was das für die gesamte Struktur bedeutet", erklärte der General. Die Berechnung soll sich dabei nicht nur auf ein Bataillon oder eine Kompanie beschränken, sondern für das ganze Heer durchgeführt werden: "Leicht boshaft gesagt: Das ist auch der Auftrag." Entacher rechnet jedenfalls - anders als der Ressortchef - mit Mehrkosten: "Der Minister sagt, es darf nicht mehr kosten. Wenn ich aber Rekruten mit Zeitsoldaten ersetze, dann kostet das schlicht und einfach mehr." Kostenneutralität ließe sich nur durch eine Senkung der Leistungsfähigkeit erreichen: "Das ist es."

Der zunächst abgesetzte und nun wieder eingesetzte Generalstabschef gab sich weiterhin kämpferisch: "Ich folge meinen Weisungen, aber wenn man mich fragt, sage ich meine Meinung und kann sie ganz gut argumentieren." Zur Rückkehr in seine Position habe übrigens auch Bundespräsident Heinz Fischer gratuliert. Das Verhältnis zu Verteidigungsminister Darabos bezeichnete Entacher als "korrekt". Einen "Racheakt" befürchtet er nicht: "Ein Racheakt an mir wäre sinnlos, mein Verbleib hat ein Ende (2013). Ich würde ihnen in dieser kurzen Zeit sonst nur die Gurke geben, das würden sie bitter bereuen." (APA)