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Versteckt haben die Deutschen sich in der Ukraine nicht, eingesteckt aber ordentlich

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Kiew - Die Ukraine hat vier Tage vor dem Länderspiel-Test gegen Österreich die große Überraschung verpasst. Der Co-Gastgeber der EM 2012 lag gegen den WM-Dritten Deutschland am Freitagabend zur Pause bereits 3:1 voran, musste sich am Ende aber mit einem 3:3 zufriedengeben. Die deutsche Elf vermied vor 69.720 Zuschauern in der neuen Kiewer Fußball-Arena damit die zweite Niederlage im laufenden Jahr.

Andrij Jarmolenko (28.), Jewgeni Konopljanka (37.) und Sergej Nasarenko (45.) nutzten Fehler der neu formierten deutschen Mannschaft vor den Augen von "ÖFB-Spion" Thomas Janeschitz (derStandard.at berichtete) für die Ukraine aus. Ein Tor von Toni Kroos (39.) hielt die Gäste im Spiel, Simon Rolfes (65.) und Thomas Müller (78.) gelang schließlich noch der in Summe verdiente Ausgleich für die Löw-Truppe. Die Ukraine ist zum Jahresabschluss kommenden Dienstag in Lwiw nächster Gegner von Österreich.

Mit offenem Visier

Joachim Löws bewusst riskantes Offensiv-Experiment für "den Ernstfall", mit neuem System, Verteidigungs-Dreierkette und dem Duo Mesut Özil und Mario Götze wäre beinahe fehlgeschlagen. Im Finalstadion der EURO 2012 erwies sich vor allem die defensive Zuordnung beim Konterspiel nicht immer vorteilhaft. Mit Bayern-Profi Anatoli Timoschtschuk als Taktgeber im defensiven Mittelfeld und Routinier Andrij Schewtschenko im Sturm nutzten die Ukrainer dies vor der Pause optimal aus. 

Bei Minusgraden und leichtem Schneefall schlug die Mannschaft von Trainer Oleg Blochin eiskalt zu. Allerdings wurden ihnen das Toreschießen von der Deutschen auch leicht gemacht. Nach einem weiten Pass von Konopljanka hatte Rakizki auf der rechten Seite freie Bahn. Seine Hereingabe drückte Jarmolenko zur Führung über die Linie. Acht Minuten später ließ sich die viel zu weit aufgerückte deutsche Abwehr von Konopljanka düpieren, der von der Mittellinie aus loszog und auch noch Torhüter Zieler umspielte.

Kroos gelang mit einem Schuss von der Strafraumgrenze der Anschluss, ehe Nasarenko unmittelbar vor dem Pausenpfiff die Zwei-Tore-Führung wiederherstellte. Drei Gegentore in einer Halbzeit hatte es unter Löw bis dahin nicht gegeben.

Fünf Minuten nach Wiederbeginn verhinderte Zieler mit seiner besten Tat gegen Schewtschenko das drohende 1:4. Erst danach kam Deutschland gegen zunehmend defensiv agierende Hausherren auf Touren. Rolfes traf nach einem Eckball zum 2:3, ehe Müller unter Mithilfe von Ukraines Schlussmann Rybka die drohende Niederlage abwendete.

"Ich war sehr zufrieden, auch wenn ich jetzt vielleicht einer der wenigen bin", betonte der Teamchef. Zwei der drei Tore der Ukrainer seien nach Eckbällen entstanden, bei denen die deutschen Verteidiger mit nach vorne gegangen waren. "Das hatte nichts mit dem System zu tun", meinte auch Hummels. Löw hatte das Experiment auch seiner Mannschaft erst unmittelbar vor dem Spiel mitgeteilt. Die Formation wurde vorher nicht trainiert.

Niederlande ohne Van der Vaart und Van Persie nach Hamburg

Die niederländische Fußball-Nationalmannschaft gastiert am Dienstag neben Arjen Robben auch ohne ihre Offensivstars Rafael van der Vaart und Robin van Persie beim Testspiel-Schlager in Deutschland. Van der Vaart erlitt am Freitagabend in Amsterdam gegen die Schweiz (0:0) eine Muskelverletzung im Oberschenkel, Van Persie wird eine Ruhepause gegönnt. Der Arsenal-Stürmer dürfte in Hamburg von Schalke-Angreifer Klaas-Jan Huntelaar ersetzt werden.

Joachim Löw versprach, gegen die orangen Rivalen nicht auf eine Dreierkette zu setzen. (red/APA)

Ukraine - Deutschland 3:3 (3:1) Kiew, 69.720. Tore: Jarmolenko (28.), Konopljanka (35.), Nasarenko (45.) bzw. Kroos (38.), Rolfes (65.), Müller (77.)

Ukraine: Rybka - Butko, Rakizki, Kutscher, Selin - Timoschtschuk - Konopljanka (92. Fedezki), Besus (39. Nasarenko), Jarmolenko (82. Alijew) - Milewski (66. Dewitsch), Schewtschenko (67. Gaj)

Deutschland: Zieler - Boateng, Hummels, Badstuber - Träsch (46. Schürrle), Khedira (46. Rolfes), Kroos (87. Bender), Aogo - Götze (66. Müller), Özil (66. Podolski) - Gomez (83. Cacau)

Belgien - Rumänien 2:1 (2:0) Lüttich. Tore: Van Buyten (11.), Vanden Borre (43.) bzw. Niculae (66.)

Polen - Italien 0:2 (0:1). Wroclaw (Breslau), 44.000. Tore: Balotelli (30.), Pazzini (60.).

Frankreich - USA 1:0 (0:0). Paris/St. Denis. Tor: Remy (72.)

Niederlande - Schweiz 0:0. Amsterdam.

Griechenland - Russland 1:1 (0:1). Piräus. Tore: Katsouranis (60.) bzw. Schirokow (2.)

Kamerun - Sudan 3:1 (2:0). Marrakesch. Tore: Gong (31.), Angbwa (35.), Eto'o (82.) bzw. Tahir (74./Elfmeter)

Dänemark - Schweden 2:0 (1:0). Kopenhagen. Tore: Bendtner (34.), Krohn-Dehli (80.)

Zypern - Schottland 1:2 (0:1). Larnaca. Tore: Christofi (60.) bzw. K. Miller (23.), Mackie (57.)

Georgien - Moldawien 2:0 (2:0). Tiflis. Tore: Kobakhidze (36.), Ananidze (39./Elfmeter)

Albanien - Aserbaidschan 0:1 (0:1). Tirana. Tor: Aliyev (22.)

Ungarn - Liechtenstein 5:0 (2:0). Budapest. Tore: (Priskin 10., 20.), Dzsudzsak (76.), Koman (79.), Feczesin (89.)

Senegal - Guinea 4:1 (3:0). Mantes-la-Ville/Frankreich. Tore: Ndaw (12.), Camara (26.), Ndiaye (30./Elfmeter), M. Diouf (71.) bzw. Feindouno (89./Elfmeter)

Mexiko - Serbien 2:0 (1:0). Queretaro, 34.000. Tore: Salcido (2.), Hernandez (88./Elfer). Gelb-Rote Karte: Kolarov (Serbien, 87.)