In Köln ist die größte Moschee Deutschlands fast fertig, im Juni 2012 soll sie eröffnet werden. Der 35 Meter hohe Kuppelbau mit zwei 55 Meter hohen Minaretten wird 1200 Gläubigen Platz bieten und soll die Zentralmoschee der Ditib werden. Die ist der größte türkische Verein in Deutschland und der verlängerte Arm der staatlichen türkischen Religionsbehörde (in Österreich: Atib).

Der Bau war sehr umstritten, vereint fand man jedoch eine Lösung. Vor kurzem hat jedoch die Ditib den deutschen Architekten Paul Böhm gefeuert. Begründung: Baumängel. Das Büro von Böhm berichtet jedoch anderes: Ditib habe "versteckte christliche Symbole" in der Architektur entdeckt. Der erste Entwurf habe eine Kuppel aus drei Schalen vorgesehen. Ditib habe darin ein Sinnbild für die christliche Dreifaltigkeit gesehen. Im nächsten Kuppel-Entwurf habe die Ditib dann in den Zwischenräumen der vier Betonschalen am Scheitelpunkt ein Kreuz erkannt. Darüber hinaus sei in von der Ditib selbst erstellten Zeichnungen von aneinandergelegten Fassadenteilen das Christogramm XP erkannt worden.

Inzwischen darf Architekt Böhm den Bau weiter "begleiten". Aber die Frage bleibt: Hat diese islamisch-türkische Paranoia etwas damit zu tun, dass aus Ankara die Leitung der Ditib ausgewechselt wurde? Und dass die mehr der konfrontativen Haltung von Premier Recep Erdogan gegenüber Deutschland und Europa entspricht? (DER STANDARD, Printausgabe, 12.11.2011)