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Grafik: APA

Wien - Für nächstes Jahr zeichnen sich in Österreich noch herbere Kürzungen bei den betrieblichen Zusatzpensionen ab: Wegen der ab August verstärkt abgesackten Börsenkurse sind die heimischen Pensionskassen bei der Veranlagung im 3. Quartal noch stärker ins Minus gerutscht. Seit Jahresbeginn gerechnet lag die Performance der Kassen Ende September im Schnitt bei minus 3,97 Prozent, geht aus neuen Daten der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB) hervor. Ende Juni waren es minus 1,2 Prozent und im 1. Quartal minus 0,7 Prozent.

Dabei war bei den überbetrieblichen Kassen der Rückgang mit 4,16 Prozent seit Jahresanfang höher als bei den betrieblichen Kassen, die es im Schnitt auf 2,59 Prozent Minus-Performance brachten.

Selbst eine niedrige Aktien-Veranlagung verschont nicht vor Verlusten. Bei ganz defensiven Investments mit weniger als 16 Prozent Aktien-Anteil lag die Performance seit Jahresbeginn bei den überbetrieblichen Kassen mit 1,77 Prozent im Minus, bei konservativen Veranlagungen mit 16 bis unter 24 Prozent Aktien-Quote gab es 1,51 Prozent Wertverlust. In den "ausgewogenen" Portfolios (24 bis unter 32 Prozent Aktien) betrug das Minus 3,68 Prozent, bei den "aktiven" (32 bis unter 40 Prozent Aktien) schon 4,85 Prozent und bei "dynamischen" Veranlagungs- und Risikogemeinschaften (VRG) mit über 40 Prozent Aktien-Anteil standen sogar 5,85 Prozent Verlust zu Buche.

Aktien schlecht für Performance

Aktien wirken sich auch auf längere Sicht nicht sonderlich günstig auf die Performance aus. Im Abstand von einem Jahr lagen die Kassen insgesamt zwar per 30.9. noch mit 1,84 Prozent im Plus - bei den betrieblichen mit 2,37 Prozent und den überbetrieblichen mit 1,94 Prozent Zuwachs. Aber die Veranlagungen der überbetrieblichen Kassen mit über 32 bzw. über 40 Prozent Aktien-Anteil sind auch im Abstand von 12 Monaten schon mit 2,01 bzw. 2,64 Prozent ins Minus gerutscht.

Auf 3-Jahres-Sicht lag die Pensionskassen-Performance im Schnitt bei positiven 1,96 Prozent pro Jahr (bei den überbetrieblichen allein bei 1,94 Prozent), dabei betrug das Plus bei über 32 bzw. über 40 Prozent Aktien-Quote aber nur mehr 2,17 bzw. 1,36 Prozent jährlich im überbetrieblichen Bereich. Auch langfristig bleiben bei hohen Aktien-Anteilen die Veranlagungserfolge zurück: Im 10-Jahres-Abstand lag die Performance aller Kassen bei 2,95 Prozent p.a. (bei den überbetrieblichen bei 2,93 Prozent) - am höchsten war sie bei den überbetrieblichen Kassen in den "konservativen" Portfolios mit 3,47 Prozent p.a., am niedrigsten mit 2,56 Prozent p.a. bei über 40 Prozent Aktien-Quote.

Die Kürzungen bei Zusatzpensionen fallen in der Regel höher aus als das Veranlagungs-Minus, denn zunächst muss der "Rechnungszins" erwirtschaftet werden. Dieser technische Zins entspricht bei "beitragsorientierten Lösungen" jenem Ergebnis, das erreicht werden muss, um nominell gleichbleibende Leistungen zu gewährleisten.

2010 hatten die heimischen Pensionskassen durchschnittlich 6,61 Prozent Ertrag erzielt. Dennoch stiegen heuer nur etwa 45 Prozent der Betriebspensionen, und jede elfte Zusatzrente wurde sogar gekürzt. Die überbetrieblichen Kassen erzielten im Vorjahr durchschnittlich eine positive Performance von 6,95 Prozent, bei den betrieblichen Kassen waren es 5,25 Prozent.

Zur Jahresmitte hatten die Pensionskassen rund 800.000 Kunden (Anwartschafts- und Leistungsberechtigte), Ende 2010 waren es rund 770.000 gewesen. Die Zahl der Pensionskassen-Rentner lag zu Ende des 1. Quartals bei 67.000 Personen. Die durchschnittliche Zusatzpension liegt laut Fachverband bei mehr als 7.000 Euro im Jahr. Das veranlagte Vermögen betrug zuletzt etwa 15 Mrd. Euro. (APA)