Wien - Der börsenotierte Baukonzern Porr hat im 3. Quartal sein Auftragsvolumen massiv aufgestockt. Der Auftragseingang, der im Halbjahr nur leicht gestiegen war, kletterte bis Ende September um 36,6 Prozent auf 2,404 Mrd. Euro. Der Auftragsbestand, der Ende Juni noch leicht unter Vorjahr gelegen war, wuchs um 13,8 Prozent auf 2,736 Mrd. Euro, geht aus dem Quartalsbericht von Freitag hervor. Wegen des schwierigen Umfelds fällt die Prognose vorsichtig aus.

Gewachsen ist Porr zuletzt vor allem im Ausland: Während der Auftragsbestand im Inland in den neun Monaten um 0,3 Prozent auf 1,277 Mrd. Euro schrumpfte, stieg er außerhalb Österreichs um 29,9 Prozent auf 1,459 Mrd. Euro. Die neuen Order verdoppelten sich im Ausland sogar auf 1,068 Mrd. Euro, während sie im Inland bis Ende September mit 1,336 Mrd. Euro nur um 7,6 Prozent über Vorjahr lagen. Die Produktionsleistung des Konzerns wuchs um 3,8 Prozent auf 2,117 Mrd. Euro, dabei im Inland um 2,7 Prozent auf 1,334 Mrd. Euro und im Ausland um 5,8 Prozent auf 782 Mio. Euro.

Während sich die Heimmärkte Österreich, Deutschland, die Schweiz, Polen und Tschechien positiver entwickelten, zeigten sich die Kernmärkte der Porr (CEE/SEE) angesichts der schwierigen Marktsituation sehr heterogen, heißt es im Quartalsbericht. Vor allem die Märkte Ungarn und Slowakei seien weiter schwer von der Krise betroffen, während sich in Serbien und Bulgarien bereits neue Geschäftsmöglichkeiten ergeben würden. In diesen Ländern bearbeite Porr verstärkt jene Sparten, die trotz Krise eine gute Nachfragesituation verzeichnen - Infrastruktur, Umwelttechnik und Energie. Auf den internationalen Märkten konzentriert sich Porr derzeit auf die Sondierung von Möglichkeiten in der GUS-Region sowie Katar und Oman.

Obwohl die operative Ertragslage bis September im Rahmen der Budgeterwartungen gelegen sei, sei die Prognose für das Gesamtjahr mit Unsicherheiten behaftet, da die Schuldenkrise auch zunehmend Auswirkungen auf die Realwirtschaft habe, erklärt Porr im Ausblick. Mit der Akquisition mehrjähriger Großprojekte habe man aber eine wesentliche Voraussetzung für die künftige positive Leistungsentwicklung geschaffen.

Auf die schwierigen Umfeldbedingungen habe Porr bereits Ende 2010 mit umfangreichen Reorganisationsmaßnahmen reagiert, wird erinnert. Diese seien mit Jahresende 2011 großteils abgeschlossen und würden "erfolgreich gelebt werden". Der weiter schwierige Rahmen bestätige einmal mehr die Notwendigkeit dieser Reorganisation. Ziel aller Maßnahmen sei es, die stabile operative Entwicklung abzusichern, Chancen wahrzunehmen und gestärkt aus der weltweiten Krise hervorzugehen.

Der Mitarbeiterstand der Porr-Gruppe lag heuer bis September im Schnitt bei 11.432 - ein Rückgang von 128 Personen oder 1,1 Prozent im Jahresabstand. (APA)