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In diesem Handout-Bild vom 6. November winkt Staatschef Bashar al-Assad einer jubelnden Menge in Raqqa zu. Gleichzeitig gab die UNO vor wenigen Tagen bekannt, dass die offizielle Opferzahl mittlerweile bei 3500 liegt.

Foto: SANA, File/AP/dapd

Kairo - Die Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch (HRW) hat das brutale Vorgehen des syrischen Regimes in der Protesthochburg Homs als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" angeprangert. Die Organisation beklagte in einem am Freitag veröffentlichten Bericht vor allem die Brutalität der Sicherheitskräfte gegen Zivilisten. Dazu gehörten auch Folter und Hinrichtungen ohne Gerichtsverfahren. In Syrien wurden am Freitag nach Oppositionsangaben wieder mindestens 18 Menschen getötet.

Vor einem Krisentreffen der Arabischen Liga rief Human Rights Watch die Organisation auf, den Druck auf Syrien zu erhöhen und die Mitgliedschaft des Landes in der Organisation ruhen zu lassen. Die Arabische Liga kommt am Samstag in Kairo zusammen. Medienberichten zufolge gibt es aber unter den arabischen Staaten weiterhin eine heftige Kontroverse über den Umgang mit Syrien.

In dem 63 Seiten langen HRW-Bericht ist von mindestens 104 Toten allein in Homs seit dem 2. November die Rede. An diesem Stichtag hatte die syrische Regierung einem Friedensplan der Arabischen Liga zugestimmt und versprochen, das Blutvergießen zu beenden. Die für den Nahen Osten zuständige Direktorin, Sarah Leah Whitson, sagte, inzwischen sei die Stadt ein "Mikrokosmos der Brutalität" der syrischen Regierung geworden. Grundlage für den HRW-Bericht mit dem Titel "We Live as in War" (Wir leben wie im Krieg) waren mehr als 110 Interviews mit Menschen aus der Stadt und der Provinz Homs.

Auch am Freitag kam es wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Anhängern der Opposition. Dabei starben mindestens 18 Menschen, wie Aktivisten der Demokratiebewegung mitteilten. Die meisten kamen demnach bei Schießereien in Homs ums Leben. In mehreren Städten gab es nach dem Freitagsgebet Demonstrationen gegen das Assad-Regime.

Nach Erkenntnissen von Human Rights Watch waren die Anhänger der Protestbewegung bei den meisten Angriffen der Regierungstruppen unbewaffnet. Feuergefechte gibt es inzwischen aber wohl vermehrt zwischen Regierungstruppen und Überläufern aus der syrischen Armee. In einigen Stadtteilen von Homs hätten sich zudem Bewohner bewaffnet, meist mit Schusswaffen, in manchen Fällen aber auch mit Panzerfäusten. Im Internet kursieren Videos, die Attacken auf Regierungstruppen zeigen. Von unabhängiger Seite lassen sich die Berichte allerdings kaum bestätigen, da das syrische Regime praktisch keine ausländischen Beobachter oder Journalisten ins Land lässt.

An der libanesisch-syrischen Grenze wurden bei der Explosion einer Mine zwei Menschen verletzt, wie dpa aus Sicherheitskreisen erfuhr. Syrische Oppositionelle sagten, dass das Militär die Minen gelegt hätten, um Regime-Gegner an der Flucht über die Grenze zu hindern. Seit Beginn der Proteste wurden in Syrien mehr als 3500 Menschen getötet.

 (APA)