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Die Schwertwale der Southern-Resident-Population an der nordamerikanischen Nordwestküste ernähren sich hauptsächlich von Königslachsen. Wollte man ihren Bestand verdoppelt, bräuchte es um 75 Prozent mehr Lachse.

Foto: REUTERS/Dave Ellifrit/NOAA Alaska Fisheries Science Center

San Francisco - Ist ein Raubtier und seine bevorzugte Beute gleichermaßen gefährdet, dann ist der Schutz beider Spezies eine schwierige Angelegenheit. Wie sich diese Aufgabe bewerkstelligen lässt, damit beschäftigt sich ein US-Forscherteam anhand einer Gruppe von Schwertwalen (Orcinus orca), die Jagd auf Lachse macht. Um die Zahl der Wale knapp zu verdoppeln, sei rund die dreifache Menge an Lachsen nötig, erläutern die Forscher im Fachjournal "PLoS ONE".

Die im östlichen Nordpazifik vor der Küste des US-Bundesstaats Washington und der kanadischen Provinz British Columbia lebenden Schwertwale - Southern-Resident-Population genannt - sind Nahrungsspezialisten. Ihre Hauptbeute sind die Königslachse (Oncorhynchus tshawytscha) in der Region. Der Bestand beider Populationen ist gefährdet, von den Orcas wurden 2009 nur noch 87 erfasst.

Die Forscher um Rob Williams von der University of Washington in Seattle errechneten, dass etwa zwölf bis 23 Prozent der rund 300.000 Königslachse der Region jährlich von den Schwertwalen gefressen werden. Vor allem der Energiebedarf der Orca-Mütter mit Kalb sei mit einem Plus von gut 40 Prozent hoch.

Für ihr Modell berücksichtigten die Wissenschafter Alter, Größe, Gewicht und Geschlecht von in Gefangenschaft lebenden Killerwalen und schlossen daraus auf den Energiebedarf der Tiere. Anschließend übertrugen sie die Daten auf die Wildtierpopulation und ermittelten die entsprechenden Beutetierzahlen.

75 Prozent mehr Lachse

Wenn sich die Zahl der Orcas gemäß einem Modell für das Jahr 2029 auf 155 Tiere erhöhen würde, bräuchten die Tiere 75 Prozent mehr Lachse, schreiben die Forscher. Das sei für die Fische eine äußerst kritische Zahl. Hinzu komme, dass neben den Schwertwalen auch die Fischfangindustrie Interesse an hohen Fangquoten habe. Hier eine passende Managementstrategie zu entwickeln, sei schwierig - aber unbedingt notwendig.

Die Forscher weisen darauf hin, dass im Ökosystem der Tiere auch andere Parameter eine Rolle spielen, die in der Studie nicht berücksichtigt wurden. Weiterführende Untersuchungen seien deshalb nötig. (red/APA)