Porto Nacional - Speerwerfen, Seilziehen, Schwimmen, Ringen, Wettlauf mit einem Baumstamm auf der Schulter - in diesen und etlichen weiteren Sportarten messen sich noch bis Freitag rund 1400 Stammesangehörige aus 39 ethnischen Gruppen bei den 12. Spielen der Indigenen Brasiliens in Porto Nacional. Der Schauplatz an den Ufern des Rio Tocantins im mittleren Norden des Landes steht symbolisch für die Nöte der weniger als 800.000 Indigenen Brasiliens, die rund 0,4 Prozent der Gesamtbevölkerung (195 Millionen) stellen. Anlässlich des Baus der Transbrasiliana waren die im Bundesstaat Tocatins lebenden Indigenen großteils aus ihren angestammten Gebieten in Reservate abgedrängt worden.

Die Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff steuert zu den Spielen der Indigenen 1,3 Millionen Real, also umgerechnet 550.000 Euro bei. "Unsere Herausforderung ist es, diese Spiele auch als kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen zu fördern", sagte Brasiliens neuer Sportminister Aldo Rebelo, der aber vor allem damit beschäftigt ist, mit dem Fußballweltverband Fifa um dessen Anteil am Gewinn aus der Fußball-WM 2014 zu feilschen. Die Indigenen in Porto Nacional spielen nur Kopfball, die Latexkugel darf nicht den Boden berühren. Die Sieger bekommen von einheimischen Künstlern gefertigte Auszeichnungen aus Holz. (lü, DER STANDARD Printausgabe 10.11.2011)