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Ein Westafrikanisches Spitzmaulnashorn mit Jungtier im Taronga Western Plains Zoo in New South Wales, Australien. In freier Wildbahn gilt die Unterart nun offiziell als ausgestorben.

Foto: APA/EPA/TARONGA WESTERN PLAINS ZOO

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Ein gefangenes Vietnamesisches Waldrind (Pseudoryx nghetinhensis) in einem Dorf in der laotischen Provinz Bolikhamxay. Biologen schätzen, dass es heute weniger als 250 Exemplare dieser Tierart gibt.

Foto: REUTERS/Bolikhamxay Provincial Conservation Unit/IUCN

Gland/Berlin - Das westafrikanische Spitzmaulnashorn (Diceros bicornis longipes) gilt nun in freier Wildbahn offiziell als ausgerottet. Zwei weitere Nashornunterarten seien vom Aussterben bedroht, teilte die Internationale Union für die Bewahrung der Natur und der natürlichen Ressourcen (IUCN) am Donnerstag mit.

"Wahrscheinlich ausgerottet" sei das nördliche Breitmaulnashorn in Zentralafrika. Das letzte wildlebende Exemplar des Java-Nashorns in Vietnam fiel 2010 Wilderern zum Opfer, eine kleine Population überlebt in Indonesien und auf Java. Weltweit sei ein Viertel aller Säugetierarten vom Aussterben bedroht, hieß es. Andere bereits ausgerottete Arten wie das Przewalski-Pferd konnte man erfolgreich wieder auswildern.

Die Zahl der bekannten vom Aussterben bedrohten Arten hat sich binnen eines Jahres um gut 300 auf 3.879 erhöht. Die IUCN hat für ihre am Donnerstag veröffentlichte Neubewertung ihrer Roten Liste allerdings mit 61.900 Arten auch weit mehr Tiere und Pflanzen erfasst als noch 2010. Damit werde die Aufstellung immer mehr zu einem umfassenden "Barometer des Lebens", hieß es in der Mitteilung der IUCN.

Jedes vierte Säugetier gefährdet

"Dieses Update zeigt beides, gute und schlechte Nachrichten, zum Status vieler Arten weltweit", wurde Jane Smart, Direktorin des IUCN Global Species Programme, zitiert. Jedes vierte Säugetier ist der Liste zufolge gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht.  "Die Rote Liste ist so etwas wie die Fieberkurve unserer Artenvielfalt und sie zeigt, dass es dem Patienten immer schlechter geht", erklärte Stefan Ziegler, Artenschutzexperte beim WWF Deutschland, in einer Mitteilung. "Es gelingt nicht einmal, den Artenschwund zu verlangsamen. Ganz im Gegenteil geht es immer mehr Arten an den Kragen."

"Aufwand lohnt sich"

Es gebe aber auch Erfolgsgeschichten, hieß es bei der IUCN. So sei der Bestand der südlichen Breitmaulnashörner von rund 100 zum Ende des 19. Jahrhunderts auf mehr als 20 000 angewachsen. Auch von den Przewalski-Pferden lebten wieder mehr als 300 in freier Wildbahn. Sie seien auf "stark gefährdet" herabgestuft worden. "Diese Erfolge zeigen, dass sich der Aufwand lohnt und in der Wildnis ausgestorbene oder stark bedrohte Tierarten gerettet werden können", so Ziegler.

Alarmierend sei weiter vielfach die Situation bei den Reptilien, teilte die IUCN mit. Auf Madagaskar seien mittlerweile 40 Prozent der landlebenden Reptilien-Arten gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht.

Neben Wirbeltieren sind weltweit auch viele Pflanzen betroffen. Die chinesische Wasserfichte etwa war früher weit verbreitet in China und Vietnam. Sie wurde nun als "vom Aussterben bedroht" eingestuft. Ursache sei vor allem die Umwandlung von Wald in Ackerfläche, hieß es. (red/APA)