Die Forscher beobachteten die Reaktion der Raubvögel auf drei unterschiedliche Attrappen. Einige der Ergebnisse überraschten die Forscher.

Foto: CNRS/Audrey Sternalski

Paris - Mit ungewöhnlichen Methoden versuchen männliche Greifvögel aus der Gruppe der Habichtartigen ihr Glück bei Weibchen zu verbessern: Wie französische Wissenschafter in einer aktuellen Studie berichten, haben rund 40 Prozent der normalerweise grauen Rohrweihe-Männchen ein Gefieder, das dem der Weibchen ähnelt - braun, mit weißem Kopf und weißen Schultern.

Um zu ergründen, was es mit diesen "Transvestiten" auf sich hat, beobachteten die Forscher in dem Moorgebiet Brouage in Westfrankreich 36 brütende Pärchen der Spezies (Circus aeruginosus). Sie stellten neben den Nestern der Vogelpaare jeweils drei Lockvögel auf: Einer ähnelte einem typischen Rohrweihe-Mann, einer einer Rohrweihe-Frau und einer einem Männchen, das weibliche Farben angenommen hatte und sich von "echten" Weibchen nur durch hellere Füße und Augen unterschied.

Verhalten wie bei echten Weibchen

Wie die Vogelforscher es erwartet hatten, verhielten sich die Männchen gegenüber den "Transvestiten" wie gegenüber echten Weibchen - sie griffen sie deutlich weniger an als die Lockvögel mit männlichem Aussehen. Überrascht wurden die Wissenschafter dagegen vom Verhalten der Männchen, die weibliche Züge angenommen hatten: Sie griffen mehr "echte" Weibchen-Lockvögel an, als solche mit männlich-grauem Gefieder.

"Die verweiblichten Männchen neigen dazu, sich wie echte Weibchen zu verhalten und sind eifersüchtig auf vermeintliche Rivalinnen", erläutert die Leiterin der Forschungsgruppe, Audrey Sternalski, vom staatlichen französischen Forschungsinstitut CNRS.

Für die "Transvestiten"-Männchen lohne sich der Verwandlungstrick, stellten die Ornithologen fest: Sie müssten sich weniger mit "echten" männlichen Nebenbuhlern herumschlagen und hätten dadurch bessere Chancen, eine Partnerin zu finden, heißt es in der Studie, die in den "Biology Letters" der britischen Royal Society veröffentlicht wurde. (red/APA)