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Erst vergangenen Freitag war ein Tauchboot in der nordkolumbianischen Stadt Cartagena präsentiert worden. Das Gefährt aus Fiberglas war 100 Kilometer vor der Küste aufgegriffen worden.

Foto: AP/dapd/Pedro Mendoza

Berlin - Kokain aus Südamerika gelangt auf unterschiedlichen Routen auf dem Luft- oder Seeweg nach Europa. Die Hälfte, so steht es im UN-Weltdrogenbericht, kommt direkt aus den Anbauländern oder über südamerikanische Nachbarstaaten. Beim Schmuggel auf dem Luftweg wurden 2010 erneut vor allem Argentinien und Brasilien als bedeutende Transitstaaten ermittelt.

In den Anbauländern Kolumbien, Peru und Bolivien wurden 2009 auf einer Kokastrauch-Fläche von insgesamt 158.000 Hektar zwischen 850 und 1.100 Tonnen reines Kokain erzeugt, schätzt das UN-Büro für Drogenkriminalität (UNODC).

Über Spanien und die Niederlande

Nach Feststellung der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) sind die Iberische Halbinsel (insbesondere Spanien) sowie die Beneluxländer (vor allem die Niederlande) die bedeutendsten Einfuhrpunkte für Kokain. Auch Frankreich, Italien und Großbritannien werden häufig als wichtige Transitländer angegeben. Ost- und südosteuropäische Seehäfen haben ebenfalls an Bedeutung gewonnen.

Häufig nehmen die Drogen auch den Umweg über Inseln der Karibik. Im vergangenen Juli wurden dort bei der Zerschlagung einer Schmugglerbande 1,1 Tonnen beschlagnahmt. Ein Südafrikaner wollte das Kokain versteckt hinter der Wandverkleidung einer Hochseejacht über die Inseln Grenada und St. Maarten nach Europa schmuggeln.

Kokain wird auch per Flugzeug aus der Karibik eingeführt: Im April 2011 fassten Ermittler aus mehren europäischen Ländern und den USA zahlreiche Schmuggler. Diese hatten mehr als 100 Kilo Kokain in einem Privatjet aus der Karibik nach Stuttgart gebracht, um es von dort auf verschiedene Länder Europas zu verteilen.

Tauchboote bedeutend

In den vergangenen Jahren wählten Schmuggler laut Europol zudem alternative Routen über Westafrika. Dabei erfolgen die Transporte bisweilen über die Zwischenstation Brasilien oder Südafrika. Laut US-Antidrogenbehörde DEA gewinnen dabei auch Tauchboote an Bedeutung. Sowohl vor Westafrikas Küste als auch vor Spanien entdeckten Fahnder bereits derartige Fahrzeuge.

Die Ermittler gehen davon aus, dass in versteckten kolumbianischen Werften jährlich Dutzende Tauchboote vom Stapel laufen. Neueste Modelle können bis zu zwölf Tonnen Kokain transportieren und haben eine Reichweite von bis zu 5.000 Kilometer - genug für die Strecke von Südamerika nach Westafrika. (APA)