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ORF-Chef Wrabetz sieht den ORF unter Druck.

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Die Welt da draußen, um das Raumschiff Küniglberg, wird immer feindlicher, konstatiert Alexander Wrabetz. Dass Zeitungen den Gebührenfunk kritisch beobachten, erklärt der ORF-General sich und seinen Publikumsräten mit rückläufigen Leserzahlen. Dass der Privatsenderverband den ORF forscher hinterfragt, liegt für ihn nicht etwa an der hohen Übereinstimmung des Gebührenprogramms mit werbefinanzierten Kanälen.

Wrabetz begründet das mit vor allem deutschen Medienkonzernen, die den österreichischen Werbemarkt eben möglichst ungestört "wie eine Zitrone auspressen" wollten. Der ORF freilich überweist nicht wenige Millionen denselben und anderen Medienmultis für Blockbuster und Serien, für gemeinsame Produktionen, und internationalen Multis und Organisationen für Massensportrechte, die auch Private kauften, wenn öffentlich-rechtliche sie nicht überböten.

"Sicher valorisiert"

Über die immer teureren Sportrechte etwa beklagte sich Wrabetz vor seinen Publikumsräten. Der Bürgerliche Andreas Kratschmar deutet das Klagen als Einstimmung auf eine Gebührenerhöhung - die Wrabetz denn auch bestätigt: "Sicher" würden die Gebühren in der nächsten Funktionsperiode (2012 bis Ende 2016) "valorisiert", also innerhalb der Inflation seit der letzten Erhöhung 2008 angepasst, was gut mehr als zehn Prozent bedeuten kann.

Maßgebliche Stiftungsräte raten Wrabetz zum raschen Gebührenantrag. Wenn nicht im Dezember, dann im März 2012. Gebührenerhöhung vor Wahlen ist verpönt. Spätestens 2013 wird der Nationalrat gewählt.

Unmut dräut schon ab Montag, wenn der ORF die ersten 20.000 Haushalte mit alten Cryptoworks-Satkarten auffordert, 14,90 für eine neue Smart Card zu zahlen. Bis Sommer 2014 müssen2,2 Millionen Haushalte Karte tauschen. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 9.11.2011)