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Mahmud Ahmadinejad, Präsident.

Foto: APA/EPA

Wien - Der Iran hat nach Erkenntnissen der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Wien zumindest bis zum vergangenen Jahr an der Entwicklung einer Atombombe gearbeitet. Der Behörde liege eine Reihe von Hinweisen vor, dass das islamische Land bis 2010 verschiedene Projekte und Experimente zur Entwicklung eines atomaren Sprengkopfes durchführte, heißt es im neuesten Iran-Bericht der IAEA vom Dienstag.

Der Iran arbeitete an der Konstruktion nuklearer Waffen, inklusive dem Test von Bestandteilen. Einige diese Aktivitäten seien möglicherweise noch im Gang. Die Organisation habe Hinweise auf Aktivitäten die "spezifisch für Nuklearwaffen" seien, hieß es. Es gebe durch Experimente mit explosivem Material "starke Hinweise auf mögliche Nuklearwaffenentwicklung."

Die Atombehörde nennt damit erstmals eindeutige Hinweise für ein Nuklearwaffenprogramm des Iran. In israelischen Medienberichten war über einen möglichen Militärschlag gegen iranische Atomanlagen spekuliert worden, sollte es neue Hinweise auf ein Atomwaffenprogramm geben.

Moskau: Bericht schädlich für diplomatische Lösung

Das russische Außenministerium hat einen Bericht der Atombehörde IAEA über das iranische Nuklearprogramm als schädlich für eine diplomatische Lösung bezeichnet. Der Bericht verursache "steigende Spannung", hieß es am Dienstag in Moskau laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Israels Präsident Shimon Peres hatte zuvor am Wochenende einen Angriff seines und anderer Länder auf iranische Atomanlagen als "immer wahrscheinlicher" bezeichnet. Russland und Frankreich hatten hingegen vor einem solchen Angriff gewarnt.

Aus dem russischen Außenministerium heißt es zudem, Russland habe die IAEA schon vor langer Zeit über eine mögliche Beteiligung russischer Wissenschafter an dem iranischen Atomprogramm informiert. Der nun bekanntgewordene Bericht bringe nichts Neues. Es gebe ernsthafte Zweifel daran, ob die weitreichende Veröffentlichung von Informationen aus dem Iran-Bericht der IAEO gerechtfertigt seien. In dem IAEA-Bericht ist von "glaubwürdigen" Informationen über iranische Bestrebungen zum Bau einer Atombombe die Rede. "Die Informationen weisen darauf hin, dass der Iran Arbeiten zur Entwicklung eines nuklearen Sprengkörpers durchgeführt hat", erklärt IAEA-Chef Yukia Amano in dem Bericht. Dem Bericht zufolge könnte ein Teil der Arbeiten andauern.

Israel: Keine "automatische Reaktion"

Israel hat zunächst nicht offiziell auf den Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zu einem Atomwaffenprogramm des Irans reagiert. Mark Regev, ein Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu, sagte am Dienstagabend, es werde keine "automatische Reaktion" geben. Israel müsse den Bericht erst studieren.

Aus dem neuen Bericht geht hervor, dass der Iran zumindest bis zum vergangenen Jahr an der Entwicklung einer Atombombe gearbeitet hat. Der Behörde liege eine Reihe von Hinweisen vor, dass das islamische Land bis 2010 verschiedene Projekte und Experimente zur Entwicklung eines atomaren Sprengkopfes durchgeführt habe. Israel verdächtigt den Iran seit Jahren, heimlich an der Entwicklung nuklearer Waffen zu arbeiten. Zuletzt sprach Staatspräsident Shimon Peres davon, ein Angriff seines Landes auf iranische Atomanlagen werde "immer wahrscheinlicher". (APA)