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Steigt der Strompreis, kann das künftig für einen Gewinn sorgen - aber nur wenn man diesbezüglich investiert hat.

Foto: AP/Roberto Pfeil

Mit einem Derivat können Anleger künftig auch auf die Entwicklung beim Strompreis setzen. Die Deutsche Bank hat einen Index kreiert, der den Strompreis abbildet, und legt auch gleich die Produkte dazu auf.

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Frankfurt - Pünktlich zur kalten Jahreszeit kommen auch heuer wieder die Meldungen, dass Strom und Gas teurer werden. Die Deutsche Bank will Anlegern nun den Strompreis als Anlagegegenstand schmackhaft machen - um im besten Fall den Preisanstieg über Gewinne zu refinanzieren. Dazu hat die Bank ein Derivat auf einen Index emittiert, das die Entwicklung von Strom-Terminkontrakten nachvollzieht. Der "db Strom ETC" ist ab sofort an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet. Der Kursverlauf kann also börsentäglich beobachtet werden.

Bei dem Papier handelt es sich um ein sogenanntes Exchange Traded Commodity. Diese ETCs bilden die Wertentwicklungen von Rohstoffen ab. Im Unterschied zu börsennotierten Indexfonds (ETFs) können sich ETCs auch auf einzelne Rohstoffe beziehen. Das ist bei ETFs aus rechtlichen Gründen nicht möglich.

Noch ein wichtiges Kriterium gilt es zwischen ETFs und ETCs zu unterscheiden: ETCs sind im Gegensatz zu ETFs keine Sondervermögen, das Vermögen der Anleger ist also vor einer Insolvenz des Anbieters nicht geschützt. In dieser Hinsicht entsprechen ETCs Zertifikaten und Optionsscheinen.

Bisher gab es in Europa für Privatanleger fast keine Möglichkeit, auf die Entwicklung des Strompreises zu setzen. Die Anzahl entsprechender börsennotierter Zertifikate beschränkt sich in Deutschland in diesem Segment auf drei. Hinzu kommen rund 30 Put- und Call-Optionsscheine.

Sicherheitsnetz

Im Unterschied zu den bisherigen Papieren ist der "db Strom ETC" mit Goldbarren besichert. Das Edelmetall hat die Deutsche Bank bei einem Treuhänder hinterlegt. Wird die Bank zahlungsunfähig, werden die Goldbarren verkauft und aus dem Erlös die Forderungen der Anleger bedient. Damit wurde eine Art Sicherheitsnetz geschaffen, da ja - wie erwähnt - das in ETCs veranlagte Vermögen im Fall einer Insolvenz nicht gesichert ist.

Das Produkt funktioniert so: Der "db Strom ETC" bildet die Wertentwicklung des "db German Electricity EUR Index" nach. Dieser bezieht sich wiederum auf einen Strom-Future mit einem Jahr Laufzeit, welcher an der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig gehandelt wird. Jedes Jahr im November - bevor der Future fällig wird - ersetzt ihn die Deutsche Bank in ihrem Index durch einen neuen.

Vereinfacht ausgedrückt: Geht der Markt davon aus, dass der Strom teurer wird, steigt der Index und damit auch der Wert des ETCs. Allerdings kann es dadurch, dass der alte Future jeden November durch einen neuen ersetzt wird, zu Verzerrungen bei der Wertentwicklung des Derivats kommen. Das gilt für alle Rohstoffinvestments, die auf Termingeschäften beruhen. (Reuters, bpf, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.11.2011)