Wien - Der Schuldenstand des Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) - aus dem etwa die Familienbeihilfe finanziert wird - wird mit knapp 3,9 Milliarden Euro heuer so hoch sein wie noch nie. Das geht aus aktuellen Prognosen des Familienministeriums hervor. Ab 2013 sollen die Schulden demnach zurückgehen. Familienminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) betonte gegenüber der APA, dass eine Sanierung der Finanzen des FLAF "dringend notwendig" sei.

Im Jahr 2010 betrug der Abgang 690 Mio. Euro, für 2011 wird ein Abgang von 176 Mio. Euro prognostiziert. "Die ständig ansteigende Verschuldung konnte somit durch die Beschlüsse in Loipersdorf (wo das Sparpaket für 2011 geschnürt wurde, Anm.) gebremst werden", heißt es aus dem Ministerium.

Detaillierte Zahlen sind am Montag zu erwarten, wenn Mitterlehner gemeinsam mit IHS-Chef Bernhard Felderer eine Studie zur Struktur des FLAF präsentiert. Dabei will Mitterlehner auch Vorschläge zur Sanierung machen. "Wir müssen den FLAF wieder handlungsfähig machen. Die Sanierung der Finanzen des FLAF ist daher kein Selbstzweck, sondern dringend notwendig", so der Minister.

Bisher hatte Mitterlehner etwa ein "intensiveres Eintreiben" von Unterhaltsvorschüssen bei den Verpflichteten angedacht - habe man doch im Vorjahr an Unterhaltsvorschüssen aus dem FLAF knapp 60 Mio. Euro nicht mehr zurückbekommen. Die Zahl der Bezieher dieser Familienleistung ist in den vergangenen Jahren gestiegen, wie aus Daten der Statistik Austria im Bericht "Familien in Zahlen 2011" des Instituts für Familienforschung hervorgeht: Bezogen im Jahr 2000 rund 38.300 Personen Unterhaltsvorschuss, waren es 2005 rund 43.700 und 2010 rund 44.500.

Aus dem FLAF werden beispielsweise auch Lehrlingsfreifahrten und Schulbücher finanziert. Die größten Brocken waren laut Rechnungshof im Vorjahr freilich die Finanzierung der Familienbeihilfe (rund 53 Prozent), des Kindergeldes (rund 18 Prozent) und der Pensionsbeiträge für Kindererziehungszeiten (rund 13 Prozent), wie im Bundesrechnungsabschluss für das Jahr 2010 festgehalten ist. (APA)