London - Abhören kommt ziemlich teuer - zumindest Rupert Murdoch und seine News Corp. Umgerechnet 66 Millionen Euro muss der Konzern für die eingestellte "News of the World" abschreiben, wie eine Bilanz des Unternehmens zeigt. Weitere 46 Millionen Euro beträgt eine Strafzahlung, da die Firma nach dem Bekanntwerden des Skandals um abgehörte Telefone von Prominenten und Verbrechensopfern ein Angebot für den britischen TV-Sender BSkyB zurückgezogen hat.

Der wirtschaftliche Schaden könnte auch die Erbfolge bei News Corp. verhindern. Der 80-jährige Murdoch wollte eigentlich seinen Sohn James als Nachfolger aufbauen. Doch die Mehrheit der Anteilseigner, die nicht zur Familie gehören, stellt sich mittlerweile gegen den Manager der britischen Zeitungssparte.

Hinzu kommt, dass der Skandal immer größere Dimensionen annimmt. Wie die britische Polizei am Donnerstag mitteilte, seien bisher 5800 Personen ermittelt worden, bei deren Telefonaten die Journalisten von "News of the World" mithörten. Im Juli, als die schon seit dem Jahr 2006 bekannten Vorwürfe hochkochten, war noch von fast 2000 Fällen weniger die Rede. Und selbst diese Zahl könne sich laut Exekutive noch erhöhen, da die Untersuchungen weiterlaufen. (red/DER STANDARD; Printausgabe, 5./6.11.2011)