Wien - Ohne den Forscherdrang der Vorsitzenden könnten sich Stiftungsräte kommende Woche langweilen. Abseits Brigitte Kulovits-Rupps' Fragen nach hunderten Nebenjobs von ORF-Mitarbeitern sollen sie praktisch unveränderte Programmschemata für 2012 beschließen. "Alle Innovationen" blieben "im bestehenden Schema", heißt es im Antrag. Stiftungsräte fragen schon: "Können die Quotenverluste mit einer glatten Fortschreibung gestoppt werden."

Die neue TV-Direktorin Kathrin Zechner tagt schon mit den Programmmachern. Reform dräut offenbar erst in der zweite Jahreshälfte. Das TV-Budget bleibt nach STANDARD-Infos im ersten Halbjahr stabil, im zweiten will der ORF investieren. Zechner soll sich neben "Großer Chance" und "Dancing Stars" noch eine Eventshow wünschen.

Mit dem Budget für 2012 und der Finanzplanung befasst sich der Stiftungsrat offiziell erst im Dezember. Stiftungsräte mit Einblick in die Daten finden, der ORF budgetiere "relativ optimistisch".

Das könnte an 2011 liegen: Nach STANDARD-Infos erwartet der ORF-Konzern mit Töchtern für das Gesamtjahr nun plus 2,5 Millionen Euro Ergebnis. Laut dieser Quelle sind das 1,9 Millionen über Plan; im Finanzplan 2011 stehen für den Konzern 300.000 Euro Ergebnis bei mehr als 900 Millionen Gesamtumsatz. Auch ohne Töchter sei der ORF im Plus, hieß es.

Die Werbung liegt 2011 mit voraussichtlich 215 Millionen Euro ebenfalls über Plan, budgetiert waren 210,5 Millionen. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 5./6.11.2011)