Bogota - In Kolumbien haben am Donnerstag (Ortszeit) landesweit etwa 600.000 Studenten friedlich gegen die von der Regierung geplante Reform des Bildungssystems protestiert. Nach Angaben der Zeitschrift "La Semana" waren es die größten Kundgebungen seit Beginn der kolumbianischen Protestbewegung vor einem Monat.

Die Studenten wenden sich gegen Pläne der Regierung, privaten Geldgebern die Zusammenarbeit mit den nationalen Hochschulen zu erleichtern, um so die Finanzierung der Bildungseinrichtungen zu verbessern. Die Studenten sehen die Autonomie ihrer Hochschulen in Gefahr.

In der Innenstadt der Hauptstadt Bogota kam am Abend wegen der Proteste der Verkehr komplett zum Erliegen, tausende Menschen saßen in Bussen stundenlang fest, berichtete die Tageszeitung "El Tiempo". Auch in den Metropolen Barranquilla und Medellin sowie in 28 anderen Städten protestierten Studenten öffentlicher Universitäten gegen die Reform.

Bildung als Ware"

Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos zeigte Unverständnis für die Proteste, gehe es doch "um eine Verbesserung der Bildung", berichtete "La Semana". Die Organisation kolumbianischer Studenten (OCE) hingegen behauptet der Zeitschrift zufolge, die Reform reduziere "Bildung zu einer Ware". "Wir werden das Reformprojekt nicht zurückziehen", teilte Bildungsministerin María Fernanda Campo mit.

Für den 10. November ist in Bogota eine Zentralkundgebung geplant, zu der Studenten aus allen Landesteilen erwartet werden. Über die Reform wird nächste Woche im Bildungsausschuss des kolumbianischen Parlaments debattiert. (APA)