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Waffenlager der Gaddafi-Treuen nach dem Sieg der Rebellen.

Foto: REUTERS/Goran Tomasevic

Berlin - Bei den deutschen Sicherheitsbehörden wächst laut einem Bericht die Sorge, dass Waffen aus dem Arsenal der gestürzten libyschen Regierung in die Hände von Terroristen geraten könnten. Erste Flugabwehrraketen vom Typ SA-7 aus russischer Produktion sind nach Erkenntnissen des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) auf dem Schwarzmarkt in Libyens Nachbarland Ägypten aufgetaucht, berichtete Bild.de am Freitag. Das BKA gehe davon aus, dass wahrscheinlich hunderte schultergestützte Gefechtsköpfe, die auf die Abwärme von Flugzeugtriebwerken reagieren, während der libyschen Wirren entwendet worden seien. Die Behörde habe diesbezüglich eine Warnmeldung an den deutschen Zoll herausgegeben.

"Es muss sichergestellt werden, dass im Land verstreute Waffen nicht in falsche Hände geraten", erklärte der deutsche Außenminister Guido Westerwelle. Eine unkontrollierte Verbreitung dieser Waffen wäre eine Gefahr nicht nur für Libyen und die Region, sondern auch darüber hinaus. "Insbesondere von chemischen Waffenbeständen geht ein hohes Risiko aus. Hier ist auch internationale Expertise gefragt", sagte Westerwelle.

Waffen in die Hände der Al Kaida

Algerien hatte gewarnt, dass die Terrororganisation "Al-Kaida im Islamischen Maghreb" (AQMI) in den Besitz libyscher Waffen und Rüstungsgüter gelangt sei und so zur "stärksten Armee der Region" werden könnte. Algerien hat mit Mali, Mauretanien und Niger die Aufstellung einer gemeinsamen Truppe mit 75.000 Mann zur Terrorbekämpfung in der Sahara-Sahel-Zone vereinbart.

Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), forderte zum Schutz der deutschen Flughäfen verschärfte Vorfeldkontrollen durch die Bundespolizei. Dies sei vor allem in den ausgedehnten Waldgebieten rund um die Einflugschneisen deutscher Flughäfen erforderlich, sagte Wendt. Als mögliche Ziele für Terroristen kämen seiner Einschätzung nach auch ICE-Schnellzüge in Betracht.

Ein Team der internationalen Organisation zum Verbot chemischer Waffen ist am Donnerstag von einer deutschen Militärmaschine nach Al-Jufra geflogen worden. Der Ort liegt 700 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Tripolis. Die Inspektion fand auf Bitten der libyschen Übergangsregierung statt. Von deutscher Seite wurden auch Dekontaminationsgeräte und Schutzausrüstungen zur Verfügung gestellt. (APA)