Im Bahnhof Semmering gibt es ausreichend Informationen über Geschichte und Bedeutung der GhegaBahn.

Foto: Weitlaner

Gesamtgehzeit drei Stunden, Höhen- differenz im Aufstieg 100 Meter, im Abstieg 250 Meter. Gasthaus Blunzenwirt in Breitenstein (Dienstag und Mittwoch Ruhetage). Freytag & Berndt Atlas Wiener Hausberge, Maßstab 1:50.000; in der ÖK25V ist der Bahnwanderweg nicht eingezeichnet.

Grafik: DER STANDARD

Im Spätherbst, wenn die Bäume ihr Laub verloren haben, erweist sich der bekannte Wanderweg entlang der Ghega-Semmeringbahn als besonders lohnend, weil man von wesentlich mehr Punkten als im Sommer freie Sicht auf die Trasse und die Züge hat. Besonders der Abschnitt zwischen dem Bahnhof Semmering und Breitenstein lockt die Bahnfans - und nicht nur diese - an, weil man dort die interessantesten und schönsten Teile der zum Welterbe erklärten ältesten Gebirgsbahn der Welt beobachten kann. Dazu gehören etwa die Weinzettelwand, das Kalte-Rinne-Viadukt oder das Adlitzgraben-Viadukt.

Die Gerüchte, dass die ÖBB den Personenverkehr auf der berühmten Strecke einstellen würden, haben sich zum Glück nicht bewahrheitet, sodass es nach wie vor keine Probleme gibt, die Distanz zwischen Anfangs- und Endpunkt der Tour mit dem Zug zu überbrücken.

Trotz seiner kulturhistorischen und technischen Bedeutung erweist sich der Abschnitt Payerbach-Mürzzuschlag als ein Nadelöhr im österreichischen Bahnsystem, denn Stockwagons, die rollende Landstraße oder Neigungszüge können die engen Kurven und die zu kleinen Tunnels nicht passieren. Der tadellos beschilderte Bahnwanderweg bietet auch bei geringer Schneelage keine Schwierigkeiten, und er ist so gut trassiert, dass er keinen der vielen Aussichtspunkte auslässt. Den Höhepunkt stellt zweifellos die Doppelreiter-Aussichtswarte dar, die einen umfassenden Überblick bietet und ahnen lässt, welche Schwierigkeiten beim Bau der Bahn zwischen 1849 und 1854 zu überwinden waren, denn Maschinen waren damals eine Seltenheit, die menschliche Kraft stand im Vordergrund. Immerhin waren in Spitzenzeiten bis zu 20.000 Mann bei der Errichtung der Viadukte und der schwierigen Trasse beschäftigt.

Im Bahnhof Semmering gibt es ausreichend Informationen über Geschichte und Bedeutung der GhegaBahn.

Die Route: Vom Bahnhof Semmering - von dem aus die gesamte Strecke gesteuert wird - geht es auf dem beschilderten Weg zum Kartnerkogel-Tunnel und zur Haltestelle Wolfsbergkogel. Nun führt der Weg in einem weiten Bogen zur Doppelreiter-Warte, zum Weberkogel und in den Adlitzgraben. Gehzeit ab Semmering 1½ Stunden.

Unter dem Adlitzgraben-Viadukt durch, dann steigt man an der steilen Flanke an, kommt zum berühmten "Zwanzig-Schilling-Blick" mit herrlicher Sicht auf den Kalte-Rinne-Viadukt und steigt gemütlich in die Kalte Rinne ab. Auf der wenig befahrenen Straße gelangt man zum Blunzenwirt und erreicht im leichten Anstieg den Bahnhof Breitenstein. Gehzeit ab Adlitzgraben rund 1½ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/05.11.2011)