Selbst scheinbar "unberührte" tropische Wälder wie der Dschungel auf der Insel Barro Colorado im Gatúnsee in Panama erleiden durch Stickstoff-Emissionen Schäden.

Foto: Peter Hietz

Wien/Washington - Auch wenn dort kein einziger Baum gefällt wurde: Selbst in den abgelegensten Regenwäldern der Erde beobachteten Forscher in den vergangenen Jahren seltsame Veränderungen. Dazu gehört, dass die Biomasse und die Veränderungsgeschwindigkeit der Tropenwälder zunehmen, die Artenvielfalt hingegen abnimmt.

Eine eindeutige Erklärung für diese Prozesse, die auf eine stärkere "Düngung" hinweisen, gab es bisher allerdings nicht. Der CO2-Anstieg in der Luft scheint dafür nämlich nicht ausreichend. Nun konnte ein internationales Team um Peter Hietz vom Institut für Botanik der Universität für Bodenkultur Wien (Boku) im Fachjournal Science zeigen, dass ein anderes Element größere Auswirkungen hat, als bisher angenommen: der Stickstoff.

Bekannt war, dass sich die durch den Menschen verursachte Stickstoffemission in den Tropen in den letzten 35 Jahren mehr als verdreifachte. Durch Holz- und Blattanalysen in Panama und Thailand konnten die Forscher nun erstmals die konkreten Düngeeffekte nachweisen: einen Anstieg des Stickstoffgehaltes und eine Änderung der Stickstoffisotope. Das wiederum könnte die Artenvielfalt schmälern. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 04.11.2011)