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Eine "nationale Kraftanstrengung" fordert Handes Androsch im Bildungsbereich.

Foto: Reuters/Föger

An dem Ort, wo ihre Anliegen schließlich behandelt werden sollen, sind die Initiatoren des Bildungsvolksbegehrens schon angekommen: im Parlament. Im Medienzentrum des Hohen Hauses, in dem vorübergehend der Presseclub Concordia untergebracht ist, sitzt Hannes Androsch mit seinen Mitstreitern und wirbt für sein Volksbegehren, das dieser Tage zur Unterschrift aufliegt. Neben ihm sitzen der ehemalige Rektor der Grazer TU, Hans Sünkel, der grüne Bildungssprecher Harald Walser, die Unternehmensberaterin Gundi Wentner und Veit Sorger von der Industriellenvereinigung.

Eine "Koalition der Sachverständigen, der Vernünftigen und Zukunftsgewandten" sieht Walser in den Unterstützern. Doch was ist das Ziel des Volksbegehrens? "Ziel ist es, mit dem gesamten Bildungsbogen - vom Kindergarten bis zur Universität - ins 21. Jahrhundert zu kommen", so Androsch. "Wir sind nicht reich genug, dass wir es uns leisten können, jemanden zurückzulassen."

Vor ziemlich genau einem Jahr, am 5. November 2010, trat der ehemalige Finanzminister und nunmehrige Industrielle mit seinem Projekt erstmals an die Öffentlichkeit. Von heute bis zum nächsten Donnerstag, dem 10. November, kann man nun für das Volksbegehren unterschreiben. 

Finnlandisierung

Es brauche eine "Finnlandisierung" des Bildungssystems und einen "österreichischen Bildungsfrühling", sagt Hannes Androsch. Einen "Herbststurm" fordert gar Veit Sorger. Dabei soll der Wind so stark sein, dass Widerstände weggefegt werden, ergänzt Androsch und meint damit die ÖVP und die Lehrergewerkschaft.

Man habe jedoch schon bislang einiges erreicht: "Bildung ist in das öffentliche Bewusstsein gerückt", so Wentner. "Durch die Anzahl der Unterschriften soll die Politik von ihrem langen Schlaf aufgeweckt werden", sagt Sünkel. Man hoffe auf viele Stimmen, hieß es einhellig auf dem Podium. Auf eine Zahl wollte sich jedoch keiner der Anwesenden festlegen.

Erster Teil der Umsetzung

Doch nicht nur auf die Anzahl der Unterschriften komme es an. "Wir sind ab heute im ersten Teil der Umsetzung. Der Erfolg des Bildungsvolksbegehrens wird sich nicht an den Unterschriften messen lassen, sondern an der Umsetzung", sagt Androsch. Nach einem erfolgreichen Volksbegehren sollten in einer "nationalen Kraftanstrengung" Regierung und Entscheidungsträger zu einem Bildungsgipfel zusammentreffen, zeichnet Androsch ein mögliches Umsetzungsszenario vor. Walser ergänzt: "Wir werden hier im Parlament ein Garant dafür sein, dass die Anliegen immer wieder auf die Tagesordnung kommen." (seb, derStandard.at, 3.11.2011)