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Aufsichtsratschef Jakob Auer holte ...

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... Reinhard Schwendtbauer und Heinz Schaller (re.). Das Trio bildet das neue Machtzentrum in der RLB.

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Ebenso das Interesse von RLB-Aufsichtsratschef Jakob Auer, Nachfolger von Christian Konrad zu werden.

Linz/Wien – Dass Börsenvorstand Heinz Schaller im März 2012 Ludwig Scharinger an der Spitze der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) ablösen wird, hat nicht überrascht. In Aufsichtsratschef Jakob Auer hatte er einen mächtigen Fürsprecher. Überraschend war nur der Zeitpunkt.

Die Bestellung erfolgte bei der Aufsichtsratssitzung am 24. Oktober, "um beim Kundenempfang zum Weltspartag nicht pausenlos darauf angesprochen zu werden", argumentiert Auer. Damit auch ja nichts durchsickert, soll selbst der RLB-Vorstand erst kurz vor der Aufsichtsratsitzung und den Veröffentlichungen über die Bestellung zweier neuer Vorstandsmitglieder informiert worden sein. Scharinger wusste die Ernennung Schallers immerhin 14 Tage vorher. Schaller selbst war bereits vor dem Sommer informiert. Das Präsidium des Börsenaufsichtsrats gab Schaller erst im Frühling einen neuen Vertrag bis 2016, mit der Klausel, jederzeit aussteigen zu können.

Vorgänger, Nachfolger

Schaller wurde übrigens am selben Tag bestellt, an dem auch Scharinger vor 26 Jahren zum RLB-Chef gekürt wurde. Im Gespräch mit dem Standard kündigte der Langzeit-RLB-Boss an, sich bei den nächsten Hauptversammlungen aus den Aufsichtsräten im Sektor zurückzuziehen, also der Raiffeisenbank International, der Raiffeisen Zentralbank und der Bausparkasse. Welche seiner zahlreichen Mandate er behält, will der künftige RLB-Konsulent mit Schaller abstimmen. Ein Anliegen sei ihm der stellvertretende Vorsitzende bei der Voest. Fix ist, dass er nach dem Abgang des Ex-ÖVP-Politikers Ernst Strasser Präsident der russisch-österreichischen Freundschaftsgesellschaft wird.

Auer (VP), Landwirt und einer der längstdienenden Nationalratsabgeordneten, versicherte, dass sich an der strategischen Ausrichtung der Bank mit über 500 Beteiligungen nichts ändern werde. Die von Auer im Alleingang (und angeblich ohne vorheriges Wissen Scharingers) erfolgte Bestellung von Reinhard Schwendtbauer zum Beteiligungsvorstand sei ein Signal für Kontinuität.

Der Konkurs der Biodieselanlage in Enns und ein nicht unbeträchtliches Engagement bei der insolventen A-Tec berühre die RLB nicht. "Wenn ich zahlreiche Erfolgsgeschichten habe und einige wenige gehen schief, wünsche ich jedem so eine Trefferquote", sagte Auer im Standard-Gespräch. Vermutungen, dass die RLB mehr "Leichen" im Keller habe, kommentiert er so: "Neid muss man sich erarbeiten, Mitleid bekommt man umsonst."

Auer will bis 2015 AR-Chef bleiben

Seit zehn Jahren ist Auer Aufsichtsratschef der RLB und will es zumindest noch bis 2015 bleiben. Im Parlament ist er Obmann des Budgetausschusses – und als Nachfolger von Christian Konrad als Generalanwalt des Raiffeisenverbandes im Gespräch. Konrad wird diesen Posten nächstes Jahr oder 2013 zur Verfügung stellen. Auer macht keinen Hehl daraus, dass ihm dieser Job interessiert. "Das wäre eine durchaus spannende Aufgabe, für diese Funktion braucht man etwas Verbindendes, da gilt es die unterschiedlichen Strukturen und Funktionen zusammenzufassen." Das mache Konrad "sehr gut". Ob er im Fall seiner Wahl sein Nationalratsmandat behielte, wollte Auer nicht kommentieren.

Unverständlich ist für ihn, dass bei Raiffeisen in Sachen Mindestquote beim harten Kernkapital die privaten Partizipationsscheine (PS) im Volumen von einer Mrd. Euro nicht angerechnet werden, obwohl diese dieselbe Wertpapiernummer hätten wie die staatlichen PS. Gerüchte, dass die Oesterreichische Nationalbank bei der Definition der Quote eine politische Entscheidung traf, "wird man bereden müssen – wenn es so wäre, gibt es Zoff", sagte Auer. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Printausgabe, 2.11.2011)