Bei der Jause mit Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und Altbauer Sepp Haas zeigt Bundespräsident Heinz Fischer dem chinesischen Staatschef Hu Jintao und dessen Frau Liu Yongqing die Bauernstube der Familie Haas.

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Der Staatspräsident Chinas besichtigte auch einen Kuhstall.

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Hu Jintao und seine Ehefrau Liu Yongqing bei der Schifffahrt über den Wolfgangsee.

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Dem chinesischen Staatschef Hu Jintao wurde bei seinem zweitägigen Staatsbesuch ein buntes Programm geboten. Gesprochen wurde vor allem über die wirtschaftliche Zusammenarbeit und die Eurokrise.

Salzburg/Wien – Mit Schnaps, Mozartkugeln und einem Buch über St. Gilgen wurde der chinesische Staats- und Parteichef Hu Jintao am Dienstag in Salzburg empfangen. In Österreich lebende Chinesen sangen Volkslieder aus ihrer Heimat, die Trachtenkapelle Fuschl spielte auf, und eine Kindergruppe zeigte eine Tanzvorführung. Nicht alle waren über das bunte Programm begeistert. Schon im Vorfeld hatte der zweitägige Staatsbesuch für viel Kritik gesorgt.

In Wien und Salzburg protestierten neben zahlreichen Tibet-Aktivisten auch Anhänger der in China verbotenen Falun-Gong-Bewegung, Tierschützer und Angehörige des muslimischen Volkes der Uiguren gegen Menschenrechtsverletzungen in China. Die Aktivisten kritisierten außerdem die großräumigen Platzverbote rund um den Staatsbesuch. Der außenpolitische Sprecher der Grünen, Alexander Van der Bellen, hatte die österreichischen Gesprächspartner Hus aufgefordert, die "erheblichen Menschenrechtsverletzungen" in China anzusprechen.

Diplomatie in Wien

Am Montag war Hu mit seiner Frau Liu Yongqing und einer großen Wirtschaftsdelegation in Wien von Bundespräsident Heinz Fischer mit militärischen Ehren empfangen worden. Nach der Unterzeichnung mehrerer Vereinbarungen in den Bereichen Energieeffizienz und Umweltschutz, Wasserwirtschaft, Kultur und Bildung lobte Fischer bei einem gemeinsamen Pressestatement die vierzigjährige chinesisch-österreichische Zusammenarbeit und verwies auf den Anstieg im Tourismus, bei den Investitionen und dem Handelsvolumen. Außerdem betonte er noch seine Hoffnung auf eine Zusammenarbeit bei der "Zukunft der großen Pandabären in Schönbrunn", bevor er kurz die Menschenrechtsthematik ansprach. Er habe mit seinem Gast "die Rechte und Pflichten besprochen", die Österreich aufgrund seiner Mitgliedschaft im Uno-Menschenrechtsrat zu erfüllen habe.

Hu kommentierte diesen Hinweis nicht. Er verwies auf die wirtschaftliche Zusammenarbeit der beiden Länder und drückte die Hoffnung aus, dass Österreich sich in der EU für die Anerkennung Chinas als "echte Marktwirtschaft" einsetzen werde. Zur Eurokrise zeigte sich Hu überzeugt, dass Europa "die Weisheit und die Fähigkeit" habe, die wirtschaftlichen Probleme zu überwinden. China sei bereit, mit Europa zur Wiederbelebung der Weltwirtschaft zusammenzuarbeiten, so Hu. Fragen waren bei dem Presseauftritt nicht zugelassen. Bevor Hu nach Salzburg weiterreiste, traf er noch Bundeskanzler Werner Faymann und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer.

Auch Chinas Handelsminister Chen Deming versprach Europa beim bilateralen Wirtschaftsforum in Wien "tatkräftige Unterstützung" und stellte Investitionen in Aussicht.

Am Mittwoch reist Hu zum Gipfeltreffen der G-20-Gruppe in Cannes weiter. (Jakob Arnim-Ellissen/DER STANDARD, Printausgabe, 2.11.2011)