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Opus Dei-Gründer Josemaría Escrivá de Balaguer auf einem Plakat in Rom

Foto: APA

Die katholische Organisation Opus Dei hat in Spanien die Zensur von kritischen Dokumenten erreicht. Wie Telepolis unter Berufung auf die spanische Tageszeitung El País berichtet, musste eine Gruppe ehemaliger Mitglieder bisher unveröffentlichte Dokumente des Gründers Josemaría Escrivá de Balaguer aus dem Netz entfernen.

Dokumente des Opus Dei-Gründers

Die Dokumente, die auf Opuslibros.org veröffentlicht worden waren, soll der Opus Dei-Gründer selbst verfasst haben. Darin würden unter anderem Anweisungen an Mitglieder und die Funktionsweise der Organisation behandelt, die von Kritikern als Sekte bezeichnet wird. Ein Handelsgericht in Madrid hat nun angeordnet, dass die Dokumente entfernt werden müssen. Die Begründung dafür: es könnte damit geistiges Eigentum verletzt worden sein.

Opus Dei: nicht gegen Meinungsfreiheit

Die Gründerin der Website, Agustina López de Mozos, kritisiert, dass der Opus Dei Kritiker mundtot mache. Der Inhalt der internen, geheimen Dokumente würde die Vorwürfe gegen die Organisation bestätigen. Der Opus Dei weist den Vorwurf der Zensur zurück. Die privaten Dokumente könnten in der Prälatur eingesehen werden. Man wolle nur verhindern, dass die Dokumente außerhalb ihres Kontexts eingesetzt werden. Gegen die Meinungsfreiheit der Kritiker gehe man nicht vor.

Anhörung ohne Beklagte

Laut dem Bericht habe die Richterin jedoch nicht einmal die Betreiber der Website angehört. Bei dem Fall sei laut der Richterin deshalb eine Dringlichkeit gegeben, um den Schaden für die Kläger vorsorglich abzuwenden. Den Betreibern sei allerdings auch verboten worden, Dokumente zu veröffentlichen, die in Zusammenhang mit der Entscheidung stehen. Die Beklagten können nun innerhalb von 20 Tagen Widerspruch einlegen. In dem Fall würde es zu einem ordentlichen Verfahren kommen. (red)