Wien - Die Wiener Börse hat die Sitzung am Montag bei schwachem Volumen massiv im Minus beendet. Der ATX büßte 81,55 Punkte oder 3,95 Prozent auf 1.983,75 Einheiten ein. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 66 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.050 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -1,48 Prozent, DAX/Frankfurt -2,90 Prozent, FTSE/London -2,36 Prozent und CAC-40/Paris -2,82 Prozent.

Am Dienstag hat die Wiener Börse wegen des Feiertags Allerheiligen ihre Tore nicht geöffnet, erst am Mittwoch wird in Wien wieder gehandelt.

Gewinnmitnahmen nach der Kursrally im Anschluss an die Beschlüsse am jüngsten EU-Gipfel am vergangenen Donnerstag haben die europäischen Börsen zum Wochenstart ins Minus gedrückt. Mit Blick auf den G-20-Gipfel am Wochenende in Cannes würden sich die Investoren zudem zurückhalten, zumal die Euphorie nach den Entscheidungen am EU-Gipfel wieder abebbe und Ernüchterung einsetze, hieß es aus dem Handel.

Als weiterer Belastungsfaktor wurde die schwächelnde Wall Street ins Treffen geführt. Jenseits des Atlantik drückte zusätzlich die Pleite des Wertpapierhändlers MF Global auf die Stimmung. Auch gab der Chicago Einkaufsmanagerindex im Oktober stärker nach als im Vorfeld erwartet worden war. Im weiteren Wochenverlauf rückt der für Mittwoch angesetzte Zinsentscheid der US-Notenbank Fed in den Blick.

Mangels fundamentaler Nachrichten orientierte sich die Wiener Börse zum Wochenstart einmal mehr am gesamteuropäischen Börsengeschehen. Ein Händler in Wien sprach von einem sehr ruhigen Handel, der im Vorfeld des Feiertages am Dienstag von Zurückhaltung geprägt gewesen sei. Entsprechend dünn seien auch die Umsätze ausgefallen.

Belastet wurde der ATX - wie schon am vergangenen Freitag - von den massiven Kursverlusten im Bankensektor. Finanzwerte standen in ganz Europa massiv unter Druck, nachdem Medien über Pläne für zusätzliche Kapitalauflagen für Großbanken seitens der G-20 berichtet hatten. Erste Group sackten als schwächster Wert im prime market um 8,77 Prozent auf 15,60 Euro ab, Raiffeisen gaben um 8,76 Prozent auf 20,30 Euro nach.

Der Chef der Raiffeisen Zentralbank (RZB), Walter Rothensteiner, hatte am Montag vor Journalisten betont, dass die Erfüllung der jüngst von der Europäischen Bankenaufsicht EBA auf neun Prozent angehobene Mindestkernkapitalquote bis Juni 2012 seitens der RZB (und der Raiffeisen Bank International) ohne weitere Staatshilfe und auch ohne Beteiligungsverkäufe vonstattengehen soll. Ein entsprechendes Konzept wird Raiffeisen der Aufsicht vor Weihnachten vorlegen.

voestalpine trotz UBS-Kaufempfehlung unter Druck

Außerhalb des Finanzsektors verzeichneten voestalpine kräftige Einbußen und gaben trotz einer Kaufempfehlung durch UBS um 4,82 Prozent auf 25,00 Euro nach. Die UBS-Experten haben die Bewertung der voest-Aktie mit "buy" wieder aufgenommen, das Kursziel wurde mit 35,0 Euro veranschlagt.

Die Gewinnerliste im prime market wurde indes von der AMAG-Aktie angeführt, die im Vorfeld der am Freitag anstehenden Zahlenvorlage um 1,63 Prozent auf 15,60 Euro kletterte. Zugewinne gab es auch in Rosenbauer und CA Immo Anlagen zu beobachten, die mit einem Plus von 1,28 Prozent auf 29,99 Euro bzw. 0,96 Prozent auf 9,28 Euro ebenfalls zu den größten Gewinnern zählten.

Die zehn größten Kursgewinner

      1. ATB AUSTRIA ANTRIEBSTECHNIK AG   +41,46 Prozent
      2. HIRSCH SERVO AG                   +2,13 Prozent
      3. ECO BUSINESS-IMMOBILIEN AG        +2,00 Prozent
      4. AMAG AUSTRIA METALL AG            +1,63 Prozent
      5. ROSENBAUER INTERNATIONAL AG       +1,28 Prozent
      6. TEAK HOLZ INT. AG                 +1,05 Prozent
      7. CA IMMOBILIEN ANLAGEN AG          +0,96 Prozent
      8. AGRANA BETEILIGUNGS-AG            +0,49 Prozent
      9. KAPSCH TRAFFICCOM AG              +0,37 Prozent
     10. ZUMTOBEL AG                       +0,13 Prozent

Die zehn größten Kursverlierer

      1. ERSTE GROUP BANK AG               -8,77 Prozent
      2. RAIFFEISEN BANK INTERNAT. AG      -8,76 Prozent
      3. WARIMPEX FINANZ- UND BET. AG      -5,32 Prozent
      4. VOESTALPINE AG                    -4,82 Prozent
      5. VIENNA INSURANCE GROUP AG         -4,53 Prozent
      6. IMMOFINANZ AG                     -4,41 Prozent
      7. STRABAG SE                        -3,99 Prozent
      8. WIENERBERGER AG                   -3,64 Prozent
      9. POLYTEC HOLDING AG                -3,23 Prozent
     10. TELEKOM AUSTRIA AG                -2,95 Prozent (APA)