Durch die Kombination aller Betreuungsformen für Senioren mit geförderten Mietwohnungen für junge Familien soll Parklife Lehen zum Vorzeigeprojekt werden. Die moderne, junge Architektur soll zudem den Stadtteil Lehen aufwerten.

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Mit dem Projekt Parklife werden erstmals in Salzburg sämtliche Varianten der Seniorenbetreuung an einem Standort verwirklicht. Auf einem rund 15.000 Quadratmeter großen Areal im Salzburger Stadtteil Lehen wird in einem Gebäudekomplex betreutes Wohnen, eine Tagespflegestätte und ein Seniorenwohnheim angeboten. Gleichzeitig befinden sich auf dem Areal 56 geförderte Mietwohnungen. Der 3000 Quadratmeter große, öffentlich zugängliche Park soll zudem das Miteinander der Generationen fördern und genug Raum für Freizeitaktivitäten und Begegnungen geben.

Parklife soll zum Vorzeigeprojekt für die Versorgung von Pflegebedürftigen werden. Die Kombination mit geförderten Mietwohnungen sei bewusst gewählt worden, um kein "Pflegeghetto" zu schaffen, sondern ein Zusammenleben von Senioren und der Jugend zu ermöglichen, betont Baustadtrat Martin Panosch (SPÖ). Auf Wunsch der Stadt Salzburg wurde das Projekt für einen internationalen Architekturwettbewerb über die weltgrößte Wettbewerbsinitiative für junge Architekten, Europan 7, ausgeschrieben. Den Zuschlag bekam das junge Linzer Architektenbüro Touzimsky, Herold & Mehlem. Die Ausschreibung hat sich auch schon bezahlt gemacht: 2007 wurde Parklife, als Teil des Projekts Raum:Werk:Lehen, mit dem Otto-Wagner-Städtebaupreis ausgezeichnet.

Lehen ist mit rund 15.000 Einwohnern der am dichtesten besiedelte Stadtteil Salzburgs. Weil der Stadtteil schon vom Verfall bedroht war, sei bewusst versucht worden Investitionen nach Lehen zu lenken, erläutert Panosch. Die Kosten des Projekts belaufen sich auf 35,4 Millionen Euro. 17,5 Millionen davon kommen aus einem Darlehen des Landes und aus Mitteln der Wohnbauförderung. Die Stadt Salzburg steuerte einen Baukostenzuschuss von 4,8 Millionen Euro bei.

Gegenräumlichkeit

Architektonisch ist Lehen von Bauten der 60er- und 70er-Jahre geprägt. Parklife soll in diesem Umfeld eine Gegenräumlichkeit darstellen, indem Ausblicke und Ausdehnungen geschaffen wurden, die in dem Stadtteil unterrepräsentiert sind, sagt Architekt Wolfram Mehlem. Aber die bestehende Gebäudestruktur finde auch Referenzen in der Architektur. Sie wurde als Stadtinterpretation in den Entwurf eingebunden. So soll Parklife als Strandgebäude zwischen Einfamilienhäusern und Plattenbauten fungieren, erklärt Mehlem.

Man dürfe nicht den Fehler machen, nur die eigene Liegenschaft zu betrachten, gibt auch Markus Sturm, Geschäftsführer der Wohnbaugenossenschaft "Die Salzburg", zu bedenken, denn man baue schließlich auch an einer gesamten Stadt. Um den Schulterschluss zwischen junger, moderner Architektur und der Praktikabilität des Gebäudes zu schaffen, müssen Bauträger und Architekt an einem Strang ziehen, erläutert Sturm. Die Zusammenarbeit, die auch einen großen Planungsaufwand beinhaltete, habe bei dem Projekt tadellos funktioniert.

Am 25. November ziehen die ersten Familien und Senioren in die Wohnanlage ein, und auch die integrierten Geschäfte werden eröffnet. 595 Euro kostet eine 70-Quadratmeter-Wohnung pro Monat inklusive Betriebs- und Heizkosten. Im März 2012 wird dann das Seniorenheim an den Betreiber SeneCura übergeben.

Fitnessstudio für Senioren

Neben einem Blumenladen, einem Optiker und einem Lebensmittelgeschäft wird auch ein kostenloses Senioren-Fitnesscenter eröffnet, das von SeneCura mitbetrieben wird. Nicht nur die Heimbewohner, sondern auch Menschen über 70, die in Lehen wohnen, können dort künftig ihre motorischen Fähigkeiten trainieren. Gleichzeitig wird eine Krabbelgruppe im Trakt des Seniorenheims eingerichtet, die mit integrativer Pädagogik Jung und Alt vereinen soll. Die Freizeit- und Kursangebote im Seniorenheim können wechselseitig auch von den Senioren der Tagespflegestätte oder den Bewohnern der Seniorenappartements genutzt werden. (Stefanie Ruep, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.10.2011)