Ab dem 40. Lebensjahr, wissen Schlafmediziner, nimmt Schnarchen rapide zu. Die nächtliche Lärmbelästigung ist nicht nur für den Lebenspartner eine Belastung, sondern vor allem für den Schnarcher selbst, obwohl er sich dessen oft nicht einmal bewusst ist. "Es gibt Schnarchen mit und ohne Atemaussetzer" , erklärt Jörg Duftner, ärztlicher Leiter des Helios-Schlaflabors in der Emco-Klinik in Bad Dürrnberg bei Salzburg. Er befundet fast täglich Schlafprotokolle, in denen sich Episoden von sogenannter Schlaf-Apnoe ganz eindeutig aus den Kurven ablesen lassen.

Übergewicht, übermäßiger Alkoholkonsum, aber auch Stress und mangelnde Bewegung tragen dazu bei, dass sich der Körper in der Nacht nicht ausreichend erholen kann, weil er es nicht in die Tiefschlafphasen schafft. "Die Therapie hängt von der Schwere des Befundes ab" , sagt Duftner. Wenn er am Video aus dem Schlaflabor feststellt, dass sich die Schnarchgeräusche immer nur in Rückenlage einstellen, empfiehlt er "Lagetraining" . Ganz pragmatisch werden Tennisbälle oder Schaumstoffrollen in den Rücken des Pyjamaoberteils eingenäht, um auf diese Weise eine Änderung der Schlafstellung zu bewirken.

Auch eine Gewichtsreduktion kann zu einer Verbesserung des Schnarchens führen, allerdings sei das allein meist nicht das Allheilmittel, so Duftner.

Eine Alternative gegen Schnarchen kann eine Zahnschiene, so wie sie die Deutsche Gesellschaft für Schlafmedizin bei leichten Fällen von Apnoe-Schnarchen empfiehlt, sein. Durch das Vorschieben des Unterkiefers werden die Atemwege erweitert und damit auch die Sauerstoffzufuhr erleichtert. Eine Straffung der Atemwege kann alternativ auch durch eine Operation des Gaumensegels erreicht werden.

Technische Hilfsmittel

Doch es gibt unter den Schnarch-Apnoe-Patienten auch ganz besonders schwere Fälle. Als solche gelten jene, die bis zu 15-mal pro Nacht aufschrecken, weil der Körper aufgrund von Sauerstoffunterversorgung Alarm schlägt. "Bei diesen Menschen ist der Leidensdruck und damit die Bereitschaft, mit einer Schlafmaske zu schlafen, sehr hoch" , sagt Duftner und verordnet in dieser Situation "Continous Positive Airway pPressure" (CPAP), eine Aparatur, die "wie ein Luftballon Luft in die oberen Atemwege pumpt und damit die nächtliche Sauerstoffversorgung sicherstellt" . (Karin Pollack, DER STANDARD Printausgabe, 31.10./1.11.2011)